Der Mütterthron Ein Rant

InAlleinerziehend, Muttermythos, Partnerschaft, Trennung, Vereinbarkeit
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Heute morgen las ich einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung, in dem gefordert wird, dass die Mütter von ihrem Thron gestoßen werden sollten. Interviewt wurde die Autorin Jeannette Hagen, die ein Buch über ihr Leid als verletzte Tochter mit abwesendem Vater geschrieben hat.

Ich kann ihr darin folgen, dass es schwierig für Kinder sein kann, ohne Vater aufzuwachsen und dass Kinder sehr darunter leiden können. Es kann traurig sein, wenn Jungen oder Mädchen keinen Kontakt zu ihren Vätern haben und unter – wie Hagen es nennt – Vaterentbehrung leiden. (Meine Betonung liegt hier bewusst auf „kann“.) Ich kann ihr aber nicht mehr folgen, wenn sie im weiteren Verlauf des Interviews mehr und mehr den Fokus auf die Mütter legt, die angeblich den Kindern nach einer Trennung den Vater entziehen und die Kinder angeblich überbehüten. An dem Punkt, wo sie dann beginnt zu fordern, den Unterhalt zu entziehen, wenn kein Umgang stattfindet, werde ich richtig wütend. Denn: die Mütter sollen bestraft werden, wenn sie – angeblich – den Umgang verweigern. Wenn die Väter sich aber nicht kümmern – was nur am Rande erwähnt wird – hat dieses Fehlverhalten keine Folgen. Das ist dann einfach nur schade und da kann man nichts machen.

Liebe Frau Hagen, liebe Süddeutsche Zeitung,

ich habe da für Ihre meiner Ansicht nach sehr einseitige Darstellung ein paar Denkanstöße:

Bitte lesen Sie mal diesen und diesen Artikel von Jochen König zu dem Thema – einem äußerst engagierten Vater.

Ich gebe meinen Thron, auf dem ich als alleinerziehende Mutter angeblich sitzen soll, gern an einen sich wirklich kümmernden Vater ab. Ich muss nicht heruntergestoßen werden. Ich räume ihn freiwillig, weil mir sehr bewusst ist, wie sehr wir Mütter selbst unter dem Muttermythos in Deutschland leiden (siehe #regrettingmotherhood). Ich bin mir aber sicher, dass nur wenige Väter Plätze tauschen und diesen Thron besetzen wollen. Meine Erfahrung ist: wenn sie den Thron angeboten bekommen, schlagen sie ihn aus, weil dieser Thron mitsamt Krone dann doch zu anstrengend ist. Er heißt nämlich: nächtelang wachgehalten werden, keine Hoheit über den Tagesablauf, 24/7 Fremdbestimmtheit (trotz Thron), wenig Kohle (trotz Alleinherrschaft), Sportprogramm nur in äußersten Ausnahmefällen und keinen Feierabend. Liebschaften mit neu hinzugezogenen Prinzessinnen sind ebenfalls äußerst schwierig, weil man einfach keine Zeit hat. Und nicht jede Frau empfindet sich als Königin, wenn sie als Mutterersatz umfunktioniert wird, die dann dafür wieder auf dem Thron sitzen darf. Stiefmutter genannt zu werden und in dieser Rolle ihr Glück zu finden, ist nicht für jede sexy.

In einer überwiegenden Anzahl der Trennungs- und Scheidungsfälle bleiben die Kinder bei der Mutter und das nicht, weil die Mutter es sich nicht anders vorstellen kann (ich selbst habe übrigens nach der Trennung meiner Eltern beim Vater gelebt).

Die Väter – oh Staunen – haben trotz Trennung in den meisten Fällen nach wie vor die Möglichkeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. Das ginge durchaus in vielen Fällen auch häufiger und sogar mit Kusshand der Ex öfter als alle 14 Tage. Komischerweise nehmen diese Chance nur wenige Väter wahr. Aber klar: das liegt natürlich einzig und allein an den Müttern.

Es soll Väter geben (nicht allzu wenige), die weder Lust haben sich zu kümmern, noch Lust haben den in vielen Fällen lächerlich geringen monatlichen Mindestunterhalt an ihre Kinder zu zahlen. Das Geld steht nämlich den Kindern zu. Ob es ihren Kindern damit schlecht geht, interessiert erstaunlich wenige Väter. Manchmal muss man sie sogar per Gerichtsurteil zum Unterhalt zwingen, wobei das nicht häufig getan wird und selten gelingt. Seltsam. Zum Umgang kann man die armen Väter aber nicht zwingen. Wo kämen wir denn da hin. Sie sind ja trotz Nachwuchs freie Menschen. Schlimm, dass sie von den Müttern (und ihren Kindern) immer so drangsaliert werden.

Es soll Kinder geben, die ohne Vater sehr glücklich sind und selbst kein sonderliches Interesse an „Umgang“ haben. Wenn sie das äußern, liegt das natürlich wieder … na, an wem wohl … an den Müttern. Bitte führen Sie sich doch dazu mal diese und diese Seite zu Gemüte und lesen Sie mal dieses Buch. Kinder dürfen übrigens auch gegen ihren Willen zum Umgang gezwungen werden. Ist ja klar, dass Kinder überhaupt nicht wissen, was ihnen gut tut und dass der Vater auf jeden Fall wichtig ist – ganz egal, wie er sich verhält oder verhalten hat.

Das Thema Macht und Machterhalt ist in hochstrittigen Fällen vor dem Familiengericht häufig ein Motiv der Täter der Väter. Sie wollen den Thron – aber nicht, weil sie ihre Kinder so sehr lieben und weil sie es so schön finden, sich intensiv um ihre Kinder zu kümmern. Meist geht es hier um die Macht an sich und um das Fortführen einer Gewaltbeziehung mit juristischen Mitteln.

Überbehütung ist übrigens als alleinerziehende Mutter äußerst schwierig. Wußten Sie das schon? Also keine Sorge.

Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Thematik mal wieder häufiger in unseren Medien zu finden wäre. Denn: es ist auch 2015 die Realität. Leider ist es momentan en vogue, die armen Väter zu bemitleiden und den Müttern für das Verhalten und Fehlverhalten der Väter die Verantwortung zu geben. Wer am Ende unter all dem Selbstmitleid und dem Macht- und Thronwunsch am meisten leidet sind aber die Kinder.


 

Der #Mütterthron ist auf Reisen gegangen und hat viele erreicht. Manche haben auch einen eigenen Beitrag geschrieben:

Alexandra Widmer von Stark und Alleinerziehend schreibt über die Vaterentbehrung und die Machtlosigkeit der Mütter, wenn der Vater sich nicht kümmert.

Köpfchenchaos schreibt über die bitteren Realitäten und einen Vater, der nicht da ist. Sie möchte die Verantwortung für den Vater und den #Mütterthron ebenfalls nicht haben.

Das Nido-Magazin hat meinen Beitrag in seine Links der Woche aufgenommen.

Auch Mamamotzt will den Mütterthron nicht haben und zerlegt ihn auf dem Boden der Tatsachen. Sie erlebt seit Jahren einen Vater, der sich nicht kümmert, keinen Unterhalt zahlt und sie trotzdem vor dem Jugendamt wegen Kindesentzugs anschwärzt und auf seine Rechte pocht.

mutterseelesonnig schreibt einen Nachklapp, in dem sehr deutlich wird, worum es häufig geht: um Macht und Machtmissbrauch. Dabei hat sie als Mutter gar kein Interesse an Macht. Sie möchte den Kindern mit ihrem Vater gemeinsame Zeit ermöglichen. Der Vater unterstellt ihr aber Machtmissbrauch und ein Verfügen über seine Zeit. Das Ende vom Lied ist: sie verabschiedet sich davon, sich für das Verhalten des Vaters zuständig zu fühlen.

Idioten gibt es auch auf dem Mütterthron schreibt Dreimaedelhaus. Sie kennt eine Mutter, die dem Vater das Leben schwer macht. Sie wundert sich aber, wo denn die ganzen restlichen Mütter sein sollen, die auf ihrem Thron herumsitzen. Denn ihrer Erfahrung nach ist es nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

2kindchaos hat mich aus Anlass dieses Artikels interviewt über den Mütterthron und die Motive für die Phoenix-Frauen.

Schreibt weiter. Denn es ist wichtig, dass die Realitäten rund um die Vaterentbehrung einen Ausdruck finden.


Bild: Pixabay, tpsdave

 

 

43 Kommentar

  1. Ihr Beitrag trifft den Nagel auf dem Kopf.

    Als Jurist habe ich einige Fälle hochstrittiger Trennungen selbst erlebt auf beiden Seiten und es ist immer dasselbe Schema. Der Mann ist oft machtbesessen und so agiert er auch in den Verfahren vor allen Beteiligten.

    Es ist schade, dass die Richter an sämtlichen deutschen Familiengerichten eine „interne Quote“ bedienen müssen. Hiernach ist den Väter öfter das Kind bei derartigen Fällen zuzusprechen, vorhergehende Gewalt an Mutter und Kind wird dabei vollkommen ausgeblendet, auch bei sexuellem Missbrauch geschieht dies. Die Mutter wird in fast 99% kriminalisiert, wenn sie überhaupt von Gewalt und Missbrauch spricht, und dass trotz Atteste und Zeugen.

    Ich wundere mich sehr, dass sich die Frauenrechtlerinnen sich diesem Thema nicht genug widmen. Es geht um Kinder, um Gewalt und um Missbrauch, um Macht und um Frauenunterdrückung unter dem Deckmantel „Vätern gleiche Rechte geben“. Und das in Deutschland, wo Frauen in vielen Bereichen immer noch ungleichberechtigt sind.
    Ich kann den betroffenen Müttern nur anraten, sich zu wehren, juristisch und politisch. Geht doch auf die Straßen. Macht Hungerstreiks. Macht auf Euch aufmerksam.

    • Lieber Norbert,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Er ist sehr wertvoll, da Sie als Mann und Jurist aus Ihrer Erfahrung berichten. Ich kann Ihre Sicht der Dinge aus den Gesprächen mit vielen alleinerziehenden Frauen bestätigen – besonders, wenn sie sich aus einer Gewaltbeziehung befreien konnten.

      Warum gibt es keinen Aufschrei der Frauen? Gute Frage. Zum einen lesen Sie ja hier den Blog einer Frau, die aktiv ist in dieser Richtung wie einige andere Frauen (Mama arbeitet/Christine Finke, Stark und Alleinerziehend/Alexandra Widmer, mutterseelenalleinerziehend/Sarah Wiedenhöft, Stalking-Justiz/Christine Doering, Mütterlobby, re-empowerment etc.).

      Es liegt zum anderen sicher daran, dass die betroffenen Mütter durch ihre massive Alltagbelastung kaum Lobby-Arbeit leisten können (im Gegensatz zu den inzwischen sehr starken Väterrechtlern).

      Hinzu kommen die sehr ungünstigen Mommy-/Frauen-Wars. Der Artikel in der Süddeutschen wurde von einer Frau geschrieben. Auch innerhalb der Communities von betroffenen Frauen kommt es immer wieder zu wenig hilfreichen und zielführenden Auseinandersetzungen untereinander. Es steht z.B. die Partei der getrennten, alleinerziehenden Mütter gegen die Partei der Stiefmütter (die wiederum durch die Väter eine immer stärkere Lobby erhalten). Es kämpfen die Feministinnen gegen die Neo-„Feministinnen“ wie Birgit Kelle, die das klassische Familienmodell verteidigen. Es wird nicht an einem Strang gezogen. Außerdem werden Beiträge von feministisch aktiven Frauen derzeit offensichtlich nicht gern von der Presse veröffentlicht, so dass sich ein sehr einseitiges Bild der vernachlässigten und angeblich entsorgten Väter breit macht – auch z.B. bei zuständigen Stellen wie Jugendamt und Familiengericht.

      Ich gebe Ihnen Recht, dass hier dringend differenzierte Aufklärungs- und Pressearbeit geleistet werden müsste. Die ist aber nicht allein von den Frauenrechtlerinnen zu stemmen, sondern muss sich auch innerhalb der Presselandschaft und der öffentlichen Diskussion wieder einen Weg bahnen. Hier werden solche Diskussionen gerne ausgebremst.

    • Von welcher »internen Quote« sprechen Sie, wenn 95% aller Kinder ausschliesslich bei der Mutter leben? Da gleichberechtigte Elternschaft in Deutschland und Österreich per Gesetz quasi unmöglich ist, läuft es bei sehr vielen Trennungen zwangsläufig auf einen Streit um die Kinder hinaus. Im ersten Schritt werden Kinder automatisch der Mutter zugesprochen und Väter müssen das Recht der Kinder auf Kontakt und Betreuung zu BEIDEN ELTERN erst in jahrelangen Prozessen erkämpfen. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass sich die Höhe eines Anwaltshonorars ja nicht danach richtet, ob rasch und konsensual eine kindgerechte Lösung gefunden wird, sondern sich lediglich nach der Dauer des Verfahrens richtet, ist das Motiv eines »Juristen, der hochstittige Fälle erlebt« und solche Aussagen tätigt, zumindest hinterfragenswert.

  2. Genau, es fehlt die öffentliche Lobby, obwohl die Zahlen eindeutig sind.
    Neben der monetären Situation (kein Gesetz, DD-Tabelle macht- wenns hoch kommt ,evtl. nur satt! und ist das Minimum!- ist der Vater in der gönnerhaften Position, wenn er auch noch Umgang pflegt.
    Natürlich ist er dann in der königlichen Position, daß das Kind Angst hat, diese wenigen Minuten oder Stunden des alles auf einmal Nachhholens keinesfalls … mit z.B. erkältet sein …kaputt machen will. Dass es nach dem Papawochenende völlig überfordert, übernächtigt, traurig, wütend…zurückkeht…macht die Mama schon wieder wett… und schafft es, die Hausaufgaben etc. nachzuarbeiten und es gesund am Montag wieder in die Schule zu schicken. Wehe, wenn nicht, weil am Papawochenende ging es ihm ja blenden, also muß es an der Mama liegen. …
    Diese Spagat aus Zorn, Eifersucht, Schuld???,Trauer, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Überforderung, Disziplin, Verständnis, Mitleid ….und trotzdem Durchhalten für das einzig wahre im Leben, für dein Kind!, ohne gesellschaftliche Anerkennung, Trost spenden, Diplomatisch Reden und Handeln, Vorbild sein, Zorn in Kontrolle halten-nicht vor dem Kind….! Schuld!-, eigene Verletzung nicht ausufern lassen….wo Hilfe finden, erst mal suchen, wo, wann…verstecken?niemals!Versager?nö!Zuviel.Einfach zuviel für nur 2 Schultern.
    Immerhin, den Mut gehabt, raus aus dem Streit. Das haben andere nicht, die noch zusammen sind und nach außen so tun als ob… und ein tolles Haus haben…und die Anerkennung und derenFreunde…und die tollen Events etc.
    Neid? Niemals!
    das hab ich freiwillig verlassen…
    deren Kinder leiden noch viel mehr…und dürfen nicht zu uns kommen, ….und mit deren sozialen Defiziten müssen unsere Kinder täglich in der Schule leben und trotzdem dem Schulstoff zusätzlich folgen…
    Also auf der Suche nach Gleichgesinnten….Schwer nur für die Kinder, diese Spielchen sind schon für die Erwachsenen schwer , gewaltfrei kommunikativ zu lösen.
    Is there anybody out there?

  3. PS: Die Zahlen belegen auch, daß die Frauen, bei denen die Kinder bleiben, zu 80% keinen neuen Partner mehr finden. Die Väter hingegen, schon. Ich habe es abgelegt, den Traum von einer Mama/Papa/Kind Familie ist das Ziel…..Nein, für das Kind geht es sicher auch anders. Doch es bleibt bei ihm der Wunsch nach Versöhnung, so wie bei der Mama….
    Aber das ist nicht die Lösung. Auch wenn ich der neuen Partnerin und meinem Kind fröhliche Weihnachten zusammen wünsche und gönne,
    sitze ich alleine daheim, an diesem grausamen Moment, wo alle zusammen sind, niemand Zeit hat, schon gar nicht für mich, weil ich ja das ganze Jahr keine Zeit habe, außer an ganz wenigen Tagen…
    und es gaaanz viele einsame Herzen gibt. An alle diese sende ich die Botschaft: Ihr seid nicht allein!

  4. Was für eine tolle Geschichte…
    Mal ganz objektiv betrachtet: wenn die Frau aus der SZ von einem Thron spricht, von dem man Mütter herunter stoßen soll, hat sie noch lang nicht so viel verstanden, wie sie behauptet verstanden zu haben. Weder in, noch nach einer Beziehung hat irgendwer auf irgendeinen Thron zu sitzen.
    Der Autorin von Phoenix-Frauen kann ich nur mein Beileid aussprechen. Du (ich hoffe das ist OK, ich bin der Stefan) hast da ja wohl nen schönen Vogel als Kindsvater erwischt und dann noch der eigene. Klar, dass das Bild auf die Männerwelt verschwommen ist.

    Ich kenne inzwischen viele Trennungsfamilien. Ich kenne Männliche Spezien, die sich nicht um ihr Kind Kümmern, ich kenne aber mehr weibliche Spezien, die Ihrem Ex-Mann den Umgang verweigern. Und ich kenne Lappen, die ihrer Ex-Frau den Umgang verweigern.
    Macht ist hier genau das, um was es geht. Es ist nicht die Angst der ehemalige Partner könnte nicht mit dem Kind umgehen. Es ist die Angst der ehemalige Partner könnte alleine bzw. mit jemand anderem glücklich sein; fassen wir der Wahrheit ins Auge!
    Kinder sind macht, denn man kann mit ihnen dem Ex nochmal so richtig eines reindrücken. Was für eine Last auf dem Rücken der Kinder abgesetzt wird, ist den wenigsten klar.

    Sowohl Mann als auch Frau muss klar werden, dass das Kind beide Elternteile braucht. Es gibt Dinge, die bespricht man mit Mama und es gibt Dinge, die bespricht man mit Papa. Egal, wie glücklich ein Kind mit nur einem Elternteil sein KANN.

    Ach ja: da war ja noch die Stärkung der Väterrechte. Naja, es existieren Einzelfälle. Selbst psychologische Gutachten, durch Richter festgestellte Verwahrlosung der Kinder und dass der Unterhalt eben nicht für die Kinder verwendet werden, interessiert nicht. Man gibt halt hin und wieder dem Vater das Kind, damit Zeitungen oder TV-Sender darüber berichten können. Oder ging das jemals anders von statten?

    Das Interesse eines Vaters an seinen Kindern durch Unterhaltszahlungen zu messen ist schlicht falsch. Denn die Frau bekommt ja das Geld so oder so. Wenn der Betrag doch so lächerlich sei, warum verzichtet man nicht auf den Unterhalt? Richtig: jeder Cent zählt.
    Eine Trennung hat leider mehr Folgen, als nur das nicht mehr zusammen sein. Man ist gezwungen umzuziehen. Egal ob Sie oder Er auszieht: die bisher gemeinsame Wohnung ist fast immer zu groß, um dort alleine zu wohnen. Mit einem Umzug ist meist auch ein Arbeitswechsel nötig: man will ja nicht mehr als unbedingt notwendig zur Arbeit fahren. Wenn man das Glück hat gleich einen neuen Job zu bekommen, hat man laaange Zeit nicht den bisherigen Lohn. Man muss sich in das Team einarbeiten, man muss die neue Umgebung kennenlernen, man muss den neuen Vorgesetzten so richtig tief in den….
    Man hat oft noch Zahlungen wegen Sachen, die in der Familie gut und richtig waren, jetzt aber einfach nur noch überflüssig sind. Man muss sich und seine neue Wohnung neu einrichten. Man kann nicht einfach aus einem gemeinsamen Haushalt zwei getrennte und komplette Haushalte machen.

    Ein anderes Thema wäre noch Häusliche Gewalt: Kannst du dir vorstellen, dass Umfragen zufolge mehr Frauen körperliche Gewalt ausüben, als Männer? Schreckliche Vorstellung… Wenn jetzt jemand fragt, warum mehr Frauen geholfen werden müssen und warum es nur Frauenhäuser gibt: gehe doch mal als Mann raus und erzähle jemanden „Meine Frau schlägt mich“ und immer schön dran denken: Du bist der Mann, der von einer Frau Prügel kassiert. Mach Dich auf Gelächter gefasst. Vielleicht schlägt Dir ja jemand vor dich zu weren, konkreter: zurück zu schlagen. Wie bereits gesagt: Du bist jetzt der Mann. Lässt Du dich auf sowas ein? Wenn ja, solltest Du dich ganz gewaltig schämen. Wenn nicht, hast du die Möglichkeit dich zu trennen. Es wartet verdammt viel Arbeit und stress auf Dich zu (siehe oben). Oder Du machst es wie die meisten: Du schluckst und nimmst es hin. Was sollen denn die Anderen denken?

    Liebe Grüße
    Stefan

    PS: sollte in diesem Kommentar etwas auf zwei Arten interpretiert werden können und eine davon gibt Dir das Gefühl dich anzugreifen, meine ich das Andere.
    Oder du fragst nochmal nach 😉

    • Eben, Stefan. Niemand sollte in einer Beziehung auf einem Thron sitzen. Ich kenne hauptsächlich die Seite, wo die Väter sich nicht oder nur sehr wenig kümmern (wollen). Und das liegt nicht an den Müttern. Darum ging es in dem Rant und das wollte ich herausstellen.
      Was häusliche Gewalt angeht: es ist völlig unerheblich, wer Gewalt gegen wen begeht. Gewalt ist nicht zu tolerieren – weder von Frauen noch von Männern. Aber: dass es häusliche Gewalt auch gegen Männer gibt, relativiert nicht, dass Gewalt gegen Frauen öffentlich thematisiert werden und als Straftat gesehen und verfolgt werden muss. Straftaten gegen Männer heben Straftaten gegen Frauen nicht auf. Auch Frauen, die häusliche Gewalt erleben, haben Angst vor einer Trennung und vor dem Verlust ihrer Kinder, da gewalttätige Partner nach einer Trennung nicht selten soweit gehen, sich die Kinder zu erstreiten – aus Machtgründen.

      • Rona,
        einerseits schreibst du völlig richtig, dass weibliche Straftaten männliche Straftaten nicht aufheben dürfen (und Gewalt in jedweder Form selbstverständlich zu verurteilen ist).

        Väterliches Desinteresse – das du hauptsächlich kennen gelernt hast – wird aber immer wieder als Argument angeführt, Entfremdung und Kontaktverweigerung durch Mütter (was ich hauptsächlich kennen gelernt habe) zu tolerieren und zu rechtfertigen. So auf die Art: »Weil es Väter gibt, die sich nicht kümmern, sollen die, die sich kümmern wollen kein Recht haben das auch zu tun, wenn die Mutter das nicht möchte.«

        Und am Schluss deines Kommentars ist wieder nur die Rede davon, dass ausschliesslich Frauen Angst vor dem Verlust der Kinder haben (obwohl es in über 90% aller Fälle die Väter sind, die den Kontakt zu den Kindern verlieren) und es nur gewalttätige Männer sind, die sich den Kontakt zu den gemeinsamen Kindern nur aus »Machtgründen« erstreiten?!?

        Du räumst also ein, dass es auch Gewalt von Frauen an Männern gibt, aber das Recht auf Schutz und Hilfe dürfen nur Frauen haben. Merkst du den Widerspruch in deiner Argumentation?

        • Du legst mir Worte in den Mund, die nicht von mir kommen. Ich habe nirgendwo behauptet, dass Väter, die sich kümmern wollen, kein Recht auf ihre Kinder haben sollten. Ich schreibe auch nicht, dass ausschließlich Frauen Angst vor dem Verlust der Kinder haben. Sie haben AUCH Angst. Das ist ein Unterschied.

          • Sollte ich dich falsch interpretiert haben, tut mir das leid.

            Ich würde aber gerne von dir wissen, wie das Recht der Väter auf Betreuung ihrer Kinder – oder richtiger das Recht der Kinder auf Betreuung durch ihre Väter deiner Meinung nach aussehen sollte? Gehst du mit mit d’accord, dass die gleichberechtigte, gleichteilige Betreuung – also das Wechselmodell – der anzustrebende Normalfall sein soll?

            Echte Gleichberechtigung bedeutet, dass kein Elternteil das Recht haben darf, Kinder gegen den Willen des anderen zu mehr als 50% betreuen zu dürfen. Siehst du das auch so?

            (Tatsächliche Fälle von Gewalt und/oder Kindeswohlgefährdung kommen dafür selbstverständlich nicht in frage. Und ich möchte auch klar stellen, dass ich Väter, die sich nicht um ihre Kinder kümmern genau so verurteile wie Mütter, die ihren Kindern den Kontakt zum Vater verweigern.)

          • Ich schrieb, dass es mir leid tut, falls ich deine Aussagen falsch interpretiert habe und ich habe dich höflich um deine Meinung zu gleichberechtigter Elternschaft gebeten. Mein Kommentar wurde gelöscht. Nun, zumindest weiss ich jetzt, das ich mit meiner Einschätzung deiner wahren Intention richtig lag.

          • Lieber Martin,
            Dein Kommentar wurde nicht gelöscht. Er wurde einfach noch nicht freigeschaltet – das ist alles. Meine Einstellung zum Kindeswohl kannst Du in dem unter diesem Artikel verlinkten Beitrag lesen.
            Alles Gute.

          • Leider war mein erster Kommentar nicht sichtbar – auch nicht als zur Freigabe wartend – als ich meinen zweiten Kommentar weg schickte.

      • Danke für Deine Antwort 🙂
        Natürlich heben Straftaten gegenüber Männer die Straftaten gegenüber Frauen nicht auf!

  5. so viele Unkenntnis der Materie habe ich selten erlebt. Die Mutter als Heilige … meine Güte . wieviele Mütter enziehen ihren Kindern den Vater, boykottieren den Umgang aus Rache und Maacht und ernten dann in der Pubertät mit der KJP das was sie gesät haben.

    diese Mütter snd keine Mütter im Sinne von einer „guten Mutter“ sondern im Sinne von einer Machtergreifenden Mutter …. Der Vater gehört für ein Kind dazu, erstaunlich dass man z.B. während der Beziehung den Alkohol kaufte um nach der Beziehung ihn als Alkoholker darzustellen, oder auch die Inflation von Gewalt, die Frauen mit tatsächlicher Gewalterfahrung schaden.

    dieser Artikel ist einfach nur Mist und nimmt die Realität von Mütter nicht wahr . die Mutter ist per se nicht gut!!

    Kinder brauchen beide Eltern und dann sollten sich gerade Mütter mal vorher den Mann besser ansehen, mit dem ie ein Kind wollen – das ist nämlich der Vate des Kindes, Genmitverteiler und Identität des Kindes.

    und jede Abspaltung des Vaters, spaltet das kind von dem eigenen Ich ab ….

    • Weder Mütter noch Väter sind Heilige und ich behaupte nirgends, dass die Mutter per se gut ist. Dasselbe gilt aber auch für Väter. Daher sitzt auch keiner auf dem Thron und keiner sollte den Thron in diesem Zusammenhang begehren.

  6. Es ist völlig unerheblich, wie viele Väter sich gerne mehr um ihre Kinder kümmern würden, die Mutter sie aber nicht lässt und wie viele Väter sich tatsächlich zu wenig kümmern wollen. Das Hauptproblem ist, dass es aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage und deren Auslegung durch die Justiz immer noch in der Macht der Mütter liegt, Väter weitgehend von der Betreuung der gemeinsamen Kinder nach einer Trennung (völlig straffrei) auszuschliessen, während es umgekehrt für Väter so gut wie keine Möglichkeit gibt, den gemeinsamen Kindern als Vater erhalten zu bleiben, wenn die Mutter das nicht möchte. Obwohl man weiß, dass das Wechselmodell – also die gleichberechtigte und gleichteilige Betreuung der gemeinsamen Kinder nach einer Trennung von 90% der betroffenen Kinder präferiert wird, dass viele psychische Probleme unter denen Trennungskindern zu leiden haben umso weniger werden, je ausgewogener die Betreuungszeit zwischen den Eltern aufgeteilt wird und dass sogar beide Elternteile von diesem Betreuungsmodell profitieren. Unverständlicherweise wird das in Deutschland und Österreich noch immer vehement abgelehnt und statt konstruktive Lösungen anzustreben, in Sandkastenmanier darüber gestritten wie viele Väter sich nicht kümmern wollen und wie viele das nicht dürfen.

  7. Es stimmt nicht, dass es in der Macht der Mütter liegt, die armen Opferväter von der Betreuung ihrer Kinder auszuschließen. Es stimmt auch nicht, dass es in Deutschland ein Unrechtssystem gibt, das Väter von der Betreuung ihrer Kinder ausschließt. Es liegt einzig und allein an dem Kontinuitätsprinzip, dass die Kinder nach einer Trennung meist bei der Mutter leben. Mit dem Kontinuitätsprinzip sollen gewachsene Bindungen geschützt werden. Würden Väter sich vor der Trennung im gleichen Maße wie Mütter um ihre Kinder kümmern, würde auch heute das Rechtssystem auf ein Wechselmodell plädieren, weil die gewachsenen Bindungen geschützt werden müssen. Die Väter haben es also selbst in der Hand: Wollen sie ein Wechselmodell, müssen sie sich halt um ihre Kinder genauso kümmern, wie die Mütter. Und zwar von Anfang an. Sie sollten dann ebenso Erziehungszeit nehmen und später verkürzt arbeiten und sich nicht in eine Opferrolle hineinlügen, die gar nicht existiert.

      • Das ist leider vollkommener Unsinn und ich lüge nicht.
        Väter dürfen – zumindest in Österreich – gar nicht verkürzt arbeiten, da sie der so genannten »erhöhten Erwerbsobliegenheit« unterliegen. Sie sind gesetzlich dazu »verpflichtet immer das Maximale dessen was ihnen unter Aufbietung aller Kräfte möglich ist, zu verdienen« um möglichst viel Geldunterhalt leisten zu können. Das alleine stellt de facto ein Ausschluss von gleichteiliger Betreuung dar.

        Obwohl ich unser Kind von Geburt an gleichteilig im gemeinsamen Haushalt betreut habe, ein gerichtlich bestellter Gutachter die aussergewöhnlich innige und liebevolle Vater-Sohn-Beziehung betont und dringend ausgedehnten Kontakt zum Vater als wichtig für die Entwicklung des Kindes empfahl durfte ich nach der Trennung lange Zeit gar keinen Kontakt haben. Ich musste mir in insgesamt fünf Gerichtsverhandlungen in über zwei Jahren ein Kontaktrecht erkämpfen, das lediglich zwei Übernachtungen im Monat beinhaltet. Keine Sonderkontakte zu Weihnachten und keine Urlaube. Ohne jeden Grund – nur weil die Mutter das so will. Und das obwohl unser Kind immer nach mehr Kontakt zu mir bittet. Und ich bin KEIN EINZELFALL!!!

        Kontaktverweigerung und Missachtung von Gerichtsbeschlüssen hat im Normalfall keine Folgen für die Mutter. Auf meine Frage an die Richterin, warum sie keinen Kontaktrecht-Beschluss fasst, der dem Kindeswohl Rechnung trägt, antwortete sie mir: »Ich glaube ihre Ex würde sich an so einen Beschluss nicht halten und ich will keine Zwangsmaßnahmen ergreifen«.

        Zum Glück ist nur ein geringer Teil der Mütter so gestrickt und der Großteil weiß um die Bedeutung eines aktiven Vaters für die Entwicklung ihrer Kinder und trägt dem auch Rechnung. Nur leider lassen Politik und Justiz die Kinder schändlich im Stich, wo das leider nicht der Fall ist.

        Es gibt ganz bestimmt Mütter, die unter dem Desinteresse ihrer Ex-Männer an den gemeinsamen Kindern zu leiden haben, das hat nie jemand bestritten. Auch hier sollten Konzepte entwickelt werden, wie man diesen Vätern ihre Verantwortung bewusst machen kann. Es gibt aber auch andere Konstellationen und diese zu leugnen, weil es einem feministischen Weltbild widerspricht, verursacht sehr viel Leid bei tausenden Kindern (und Vätern). Anstatt also zu behaupten, es gäbe das Problem nicht und polemisches Väter-Bashing zu betreiben, wäre es im Interesse der betroffenen Kinder gemeinsam nach praktikablen Lösungen zu suchen.

        • Dein Fall macht mich traurig Martin. In Deutschland ist es so, dass 30% der Kinder keinen Unterhalt von ihren Vätern erhalten, weil die Väter angeblich kein Geld haben, arbeitslos sind o.ä. Genau geprüft wird das selten und hängt vom jeweiligen Sachbearbeiter des Jugendamtes ab. Es ist offensichtlich sehr personenabhängig, wie im Jugendamt oder vor Gericht entschieden wird. Leider häufen sich auch die Fälle falscher Gutachten, die sogar zur Heimunterbringung von Kindern führen. Hier ist wirklich vieles im Argen. Ich behaupte nicht, dass es keine Väter gibt, die unter ungerechten Familiengerichtsentscheidungen zu leiden haben. Der Artikel in der SZ war aber nicht ausgewogen genug. Und es gibt auch z.B. eine Menge Kinder und deren Mütter, die zu einem Umgang gezwungen werden, z.B. auch nach der Trennung aus einer Gewaltbeziehung. Hier steht dann Umgangsrecht vor Gewaltschutz. Ich glaube grundsätzlich nicht, dass solche Themen vor einem Gericht gut aufgehoben sind, denn Anwälte sind z.B. nicht an einer gütlichen Entscheidung interessiert, sondern heizen die Konfliktparteien erst recht an. Richter wiederum sind keine Psychologen. Viel wichtiger wäre eine differenzierte Herangehensweise in Beratungsstellen mit echten Fachleuten, die sich mit Familienpsychologie etc. auskennen. Entscheidungen zum Umgang sollten immer die individuelle Situation der Kinder und ihrer Familien berücksichtigen. Das Kindeswohl sollte im Vordergrund stehen. Das tut es häufig nicht. Stattdessen stehen Elternrechte im Vordergrund. Dass Kinder z.B. gegen ihren Willen zum Umgang gezwungen werden können und Umgang teilweise polizeilich durchgesetzt wird, finde ich übrigens besonders schlimm.

          • Rona, ich gebe dir in vielen vollkommen Punkten recht. Ich kann zur Unterhaltssituation in Deutschland nichts sagen. Ich weiss nur, dass 20% aller Deutschen trotz Vollzeitarbeit so genannte »Aufstocker« sind. Also jeder fünfte Arbeitnehmer kann von seinem Gehalt nicht leben. Und in Österreich ist es so, dass man innerhalb weniger Tage einen gerichtlichen Exektuionstitel hat, wenn man den Unterhalt nicht pünktlich bezahlt. Die Mutter erhält dann über das Jugendamt einen Unterhaltsvorschuss und das Gericht holt sich Geld beim Vater wieder zurück. Es ist als gar nicht möglich, keinen Unterhalt zu zahlen.

            Ansonsten bin ich voll bei dir. Es ist inakzeptabel, dass es Anwälten gestattet ist, ihr Honorar in die Höhe zu schrauben, indem sie Konflikte weiter anheizen. Das nenne ich »gewerbliche Beihilfe zum Kindesmissbrauch« und sollte eigentlich unter Strafe stehen. Auch dass Familienrichter, die so viel Verantwortung über das Leben und die Entwicklung von Kindern und die Existenz ganzer Familien tragen, keine Ahnung von Psychologie zu haben brauchen, ist untragbar.

            Ich denke, es sollte das Rechte der Kinder auf beide Eltern im Mittelpunkt stehen. Und diesem Punkt ausgehend, sollte von Fall zu Fall überlegt werden, wie das am kindgerechtesten umzusetzen ist. Kein Elternteil sollte das Recht haben, die Kinder gegen den Willen des anderen zu mehr als 50% zu betreuen.

            Was die »erzwungen Kontakte« angeht, bin ich nicht deiner Meinung. In Fällen tatsächlicher Gewalt oder Kindeswohlgefährung ist es natürlich klar, dass es zumindest keine unbegleiteten Kontakte geben darf.
            Aber in einer Familie, die unter einem Dach wohnt, ist es doch auch so, dass es – teils auch heftige – Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern gibt. Da geht man sich eben eine Zeit lang aus dem Weg und wenn sich der Rauch verzogen hat, versöhnt man sich wieder. Diese Fähigkeit Konflikte beizulegen ist doch ein Teil unserer Sozialisierung. Warum soll das weg fallen, nur weil der Papa wo anders wohnt. Es sollte halt schon ein Regulativ greifen, bevor die Situation so weit eskaliert, dass die Polizei gerufen wird. Und da tragen die Mütter schon auch einen Teil der der Verantwortung. Denn nur weil das Kind sagt, es will nicht in die Schule oder zum Zahnarzt, wird ja auch nicht auf Bildung oder Mundhygiene verzichtet, oder?

  8. Ich denke, es gibt jede Menge falsche Gerichtsentscheidungen, die viel Leid verursachen. Aber anhand einer selbst erlebten richterlichen Fehlentscheidung zu behaupten, es gäbe ein Unrechtssystem zu Gunsten der Mütter finde ich nicht in Ordnung. Diese Aussage schafft tiefe Gräben zwischen den Geschlechtern, die den Kindern auch nicht weiterhelfen. Dass der große Teil der Kinder bei den Müttern lebt, hat eben nicht vorrangig in einem angeblichen Unrechtssystem seine Ursache, sondern in der Haltung der Väter, die innerhalb der Paarbeziehung nicht für ihre Kinder zurückstecken möchten. Dass es trotzdem immer wieder zu Fehlentscheidungen kommt, bei denen engagierte Väter ihre Kinder nicht sehen können, ist traurig, genauso, sie wenn Mütter, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, ihre Kinder nicht mehr sehen dürfen.
    Diese Fehlentscheidungen dürfen jedoch nicht dazu führen, dass in der Öffentlichkeit von einem Unrechtssystem gesprochen wird, das angeblich die Mütter bevorzuge.
    Ich selbst habe nach jahrelanger Einverdienerehe (der Vater war teilweise im Ausland tätig) auf Druck des Vaters einem Wechselmodell zugestimmt und schob die Kinder in die Fremdbetreuung ab, damit ich das Modell mitfinanzieren konnte. Das Ergebnis: Drei von vier Kinder wurden krank. Sie hatten steif und fest behauptet, sie wollten das Wechselmodell, damit es „gerecht sei“ (so viel zu der Annahme, 3 von 4 Kinder würden freiwillig das Wechselmodell bevorzugen – Kinder übernehmen in den meisten Fällen einfach die Verantwortung für die angebliche „Gerechtigkeit“ zwischen den Eltern. ) Als wir den Kindern wegen der teilweise schweren Erkrankungen freistellten, das Betreuungsmodell selbst zu wählen, entschieden sie sich sofort gegen das Wechselmodell (und wurden wieder gesund). Sie haben ihre Bindungen zu beiden Eltern übrigens ausbauen und festigen können, auch ohne Wechselmodell.
    Ich glaube, mit Statistik muss man sehr vorsichtig sein. Mir ist in letzter Zeit sehr häufig aufgefallen, dass viele Väter die Betreuungszahlen in falsche Zusammenhänge stellen, um sich als Opfer zu stilisieren. Dass es Väter gibt, die gar kein Interesse an den Kindern haben, und dass auch deshalb so viele Kinder nach der Trennung bei den Müttern leben, wird einfach verschwiegen, ebenso die Tatsache, dass 4 von 5 Vätern in Deutschland nicht dazu bereit sind, Erziehungszeit zu nehmen oder verkürzt zu arbeiten. Mich würden einmal die Zahlen der Väter interessieren, die ihre Kinder in Zeiten der Beziehung wirklich paritätisch betreuen. Diese könnte man dann in Beziehung setzen zu den Zahlen, bei welchem Elternteil die Kinder den Lebensmittelpunkt nach der Trennung haben. Anhand solcher Rechnungen könnte man dann feststellen, ob es tatsächlich ein Unrechtssystem gibt. Statt dessen werden Betreuungszahlen nach der Trennung unabhängig vom Engagement der Väter betrachtet und daraus irrsinnige Schlüsse abgeleitet. Der Gipfel des Ganzen: Die Mütter werden zu Schuldigen erklärt, die die Väter nicht lassen würden. Was für ein Unsinn!

    • Kleeblatt, dann sind auch unsere Positionen gar nicht so weit voneinander entfernt. Auch ich befürworte es, dass sich Väter immer mehr in die Betreuung der Kinder einbringen, Elternzeit nehmen und in ihrer Karriere zugunsten der Familie pausieren. Dieser Entwicklung findet statt und es sollte ihr auch vom Gesetzgeber Rechnung getragen werden (zum Beispiel durch eine Änderung der Unterhaltsregelung in Österreich). Und vor allem darf es rechtlich nicht möglich und gesellschaftlich nicht toleriert sein, dass ein Elternteil den gemeinsamen Kindern ihr Recht auf Kontakt und Betreuung durch den anderen Elternteil nimmt (und damit wissentlich das Risiko in Kauf nimmt, den Kindern schweren Schaden zuzufügen).

      • Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich bin aber nicht der Meinung, dass es Männern erlaubt sein darf, sich aus der Familie herauszuziehen, die Frauen alle Arbeit machen zu lassen und dann nach Jahren so mir nichts dir nichts ein Wechselmodell zu bekommen, um keinen Unterhalt bezahlen zu müssen. Dann bleiben nämlich Frauen auf allen während der gemeinsamen Zeit getroffenen Entscheidungen allein sitzen und müssen alle Verantwortung allein tragen. Solche Gesetze würden niemals zu Gleichberechtigung führen.

        • Natürlich nicht, Kleeblatt. Das ist ja auch genau meine Einstellung zu dem Thema. Gleichberechtigte und gleichteilige Elternschaft eben. Gleiche Pflichten aber auch gleiche Rechte.

          Derzeit ist es halt leider so, dass es tatsächlich – neben den schon erwähnten Vätern, die sich ihrer Verantwortung entziehen – auch Mütter gibt, die ihren Kindern den Kontakt zum Vater, aus welchen Gründen auch immer, verweigern. Und nicht nur, dass die Gesetzeslage liebevollen, verantwortungsvollen und betreungswilligen Vätern leider so gut wie keine Möglichkeit lässt, das Recht ihrer Kinder auf beide Eltern gegen den Willen ihrer Mutter durch zu setzen, haben diese Väter – wie wie wir es hier auch erleben – auch noch gegen jede Menge Vorurteile und Ressentiments von Müttern anzukämpfen, die die Rolle eines aktiven Vaters begrüßen.

          Betreungswilligen Vätern wird reflexartig vorgeworfen, sich lediglich den Unterhalt sparen zu wollen. (Dass sie ja im selben Ausmaß, wie sie weniger »Betreungsgeld« bezahlen, »Betreungsarbeit« leisten – also Lebensmittel, Kleidung und Güter des täglichen Bedarfes kaufen und Mütter in der dadurch gewonnen Zeit die Möglich haben, ihrem Job vermehrt nach zu gehen, wird irgendwie immer ausgeblendet.)

          Bevor man als liebevoller Vater überhaupt in eine Diskussion darüber eintreten darf, wie oft man sein eigenes Kind sehen darf, wenn die Mutter das nicht will, muss man übrigens erst jahrelang vor Gericht beweisen, dass man kein faschistischer, gewalttätiger Geistesgestörter ist. Glaube mir, ich weiss, wovon ich rede. Und wie gesagt: ich bin KEIN EINZELFALL! Das ist einfach nicht richtig. Und es ist leider Fakt, dass sich große Teile der Frauen und Mütter im ersten Reflex mit Müttern solidarisieren, die ihren Kindern den Vater vorenthalten, und Väter verteufeln, die sich um die Rechte von Kindern bemühen.

          Ich kann nur immer wieder ersuchen, nicht zu pauschalisieren und vor allem nicht alle Väter – und schon gar nicht alle Kinder! – dafür zu bestrafen, was einige Männer tun. Vor dem Gesetz sollten alle Menschen gleich sein – unabhängig von ihrer Rasse, ihrer Hautfarbe und ihrem Geschlecht. Und das ist im Familienrecht leider nicht der Fall.

          Zur Zeit werden Kinder sehr oft noch immer als »Alleineigentum« der Mutter betrachtet. Es wird als Selbstverständlichkeit angesehen, dass der Vater nach einer Trennung alle Kosten zu tragen hat und die Kinder alle zwei Wochen mal besuchen darf – wenn er »brav« ist. Wenn ihm die Mutter das verweigert, wird erst mal die Schuld beim Vater gesucht. Und Väter, die das als ungerecht empfinden, werden als Monster und Spinner diffamiert. Der Wunsch von Vätern, ihren Kindern als aktiver Vater erhalten zu bleiben, wird von Müttern oft als Bedrohung und als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit und in ihr Selbstbestimmungsrecht wahr genommen.

          Wie sich ein Vater fühlt, der seine Kinder kaum mehr sehen darf, wird dabei komplett ignoriert. Ich erlebe es sogar, dass Väter, die unter dem Verlust ihrer Kinder enzetzlich leiden verhöhnt werden.

          Mir schwebt eine Regelung vor, bei der vom Recht der Kinder auf beide Eltern als zentraler Fixpunkt ausgegangen wird. Das wäre echte Gleichberechtigung.

          • Wie wollen Sie jedoch „gleiche Rechte und gleiche Pflichten“ bewerkstelligen, wenn es die wirtschaftliche Gleichberechtigung bei einem Großteil der Beziehungen zwischen Männern und Frauen gar nicht gibt? Sehen Sie sich mal die neusten Zahlen an: Die Erziehungszeiten bei Männern und deren Verzicht auf berufliches Fortkommen liegen bei 2 %! Sehen Sie sich die Einkommensunterschiede an zwischen Männern und Frauen in Familien, in denen Kinder großgezogen werden. Es gibt per se keine Ungleichbehandlung in der Bezahlung, die Einkommensunterschiede kommen nur deshalb zustande, weil sich die Mehrzahl der Männer in Deutschland eben NICHT in die Betreuung der Kinder einbringen möchte. Dies hat zur Folge, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt viel weniger verdienen, als Männer. Nach einer Trennung wollen Männer jedoch das Paritätische Wechselmodell.
            Es stimmt einfach nicht, dass Väter „für alles“ bezahlen müssen. Mit den Unterhaltszahlungen können in einem Großteil der Trennungsfamilien gerade einmal die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen ausgeglichen werden, so dass die Kinder im Haushalt der Mutter überhaupt existieren können. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Ich selbst war Hartz 4 – Empfängerin und konnte wegen 4 Hochrisikoschwangerschaften, einer Uterusruptur und 2 Kaiserschnitten meine Ausbildung nicht abschließen. Dem Vater wurden bei der Unterhaltsberechnung der komplette Selbstbehalt, zusätzlich die Zusatzrentenversicherung und dazu wechselmodellbedingte Mehrkosten (Miete etc.) angerechnet. Er konnte als „armer Vater“ trotz Unterhaltspflicht fast 2000 € für sich behalten und hat 180 € für 4 Kinder gezahlt. Ich dagegen verdiente nicht einmal so viel, dass ich meinen eigenen Selbstbehalt erwirtschaften konnte, habe aber den Großteil der Kosten für die Kinder getragen. Wie ich das bewerkstelligt habe? Ich habe mich auf die Straße gestellt und gebettelt.
            Die Pauschalbehauptungen, Väter müssten für alles bezahlen und dürften dann die Kinder nicht sehen, stimmt nicht.
            Wenn man sich für ein Einverdienermodell entscheidet, reicht das Geld einfach nicht für ein Wechselmodell. Das hat auch nichts mit der Böswilligkeit von Müttern zu tun, sondern mit einer gemeinsam getroffenen Entscheidung, für die auch beide Eltern Verantwortung übernehmen sollten. Die Opferhaltung vieler Väter erscheint mir vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen (durchschnittliche Höhe der Unterhaltszahlungen von Vätern, durchschnittliches Einkommen von Müttern nach ungleicher Rollenverteilung, durchschnittlich genommene Erziehungszeit oder verkürztes Arbeiten bei Vätern) als nicht nachvollziehbar.
            Hinzu kommt der Bruch in den Lebensgewohnheiten und Bindungen der Kinder, die für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Mütter herhalten müssen, indem sie wechseln sollen UND dann noch in beiden Haushalten fremdbetreut werden müssen. Das ist nicht nur unfair den Müttern gegenüber, sondern besonders den Kindern gegenüber!
            Wenn Väter ein Wechselmodell wollen, dann sollten sie sich auch für Gleichberechtigung der Mütter von Anfang an einsetzen und nicht erst nach einer Trennung damit anfangen. Ein Wechselmodell sollte an eben diese Gleichberechtigung gekoppelt werden. Nun könnte man die Forderung stellen, dass eben der Staat für das fehlende Geld aufkommt. Nur wird es dazu nicht kommen. die Sozialleistungen werden überall gekürzt, und Steuerzahler sind in der Regel nicht dazu bereit, für die zusätzlichen Kosten von Wechselmodellfamilien aufzukommen.

  9. Ich will mich jetzt auf keine Diskussionen darüber einlassen, dass es eben auch noch noch in vielen Fällen das tradierte Rollenbild des Mannes als Ernäherer der Familie gibt dem viele Väter aus Pflichtgefühl folgen. Und es soll ja auch Familien geben, die sich den Luxus geteilter Elternzeit gar nicht leisten können, weil sie auf jeden Cent des höheren Einkommens angewiesen sind. Diese Väter, die sich deshalb ihren Wunsch nach mehr Zeit mit den Kindern verwehren zu bestrafen, indem man ihnen nach einer Trennung vorwirft, sie hätten nicht gleich viel Betreuungsarbeit geleistet, ist perfide.

    Aber es gibt eben, wie gesagt, sehr viele Konstellationen.

    Fakt ist, dass beim Residenzmodell der Elternteil, bei dem die Kinder leben extrem viel Macht über den »besuchsberechtigten« Elternteil hat.
    Fakt ist auch, dass sämtliche finanziellen Zuwendungen ausschliesslich dem hauptbetreuenden Elternteil zukommen, während der andere Elternteil – zumindest in Österreich – dem Anspannungsgrundsatz unterliegt. Das bedeutet, dass Kindesunterhalt nicht vom tatsächlichen Einkommen berechnet wird, sondern von einem fiktiven Einkommen, von dem Gericht und Jugendamt willkürlich behaupten können, dass es der unterhaltspflichtige Elternteil verdienen könnte. Für diesen Elternteil kann auch das Existenzminimum (Mindestsicherung) auf weniger als € 700,– unterschritten werden.
    Fakt ist weiters, dass Kontaktverweigerung in den seltensten Fällen Konsequenzen nach sich trägt, während das Nichtbezahlen von Unterhalt (in Österreich) innerhalb weniger Tage die Exekution zur Folge hat.
    Während unverheiratete Mütter automatisch die alleinige Obsorge – und damit das alleinige Aufenthaltsrecht – haben, haben Väter (in Österreich) erst seit zwei Jahren das Recht, überhaupt die gemeinsame Obsorge nur zu BEANTRAGEN! Eine Mutter darf somit jederzeit mit dem gemeinsamen Kind in eine andere Stadt, sogar in ein anderes Land ziehen. Ob das dem Kindeswohl entspricht interessiert niemanden. Wenn ein Vater das macht, ist es Kindesentführung und ein Strafdelikt.
    Und dass über 90% aller Kinder bei der Mutter leben, ist ebenso Fakt.
    Wer anhand dieser Faktenlage behauptet, es gäbe kein Ungleichgewicht im Familenrecht und Väter würden nicht benachteiligt, hat ein Wahrnehmungsproblem.

    Würde man die ideologischen Scheuklappen ablegen und echte gleichberechtigte Elternschaft auf Augenhöhe schaffen, würde nicht nur viel weniger gestritten, sondern es würde sich die Situation für Frauen in vielen Bereichen unserer Gesellschaft verbessern.

  10. Dann ist es in Österreich anders als in Deutschland. Es gibt in Deutschland unzählige Väter, die sich nicht um ihre Kinder kümmern WOLLEN, ihre Frauen während der Ehe massiv unter Druck setzen, damit diese zu Hause die Kinder erziehen, und nach der Trennung ein Wechselmodell fordern, mit der Argumentation, die Mütter hätten ihnen verwehrt, sich um die Kinder zu kümmern. Um diese Missverhältnisse aufzuklären, braucht es erstens eine Einzelfallbetrachtung und zweitens eine Familienförderung, die es Vätern nicht so leicht macht, sich während der Ehe aus der Verantwortung zu stehlen und sich selbst nach einer Trennung als Opfer zu inszenieren. Daher wäre hier das Festhalten am Kontinuitätsprinzip in den meisten Fällen das Mittel der Wahl: Väter würden dadurch in die Pflicht genommen, sich vor der Trennung ausreichend um ihre Kinder zu kümmern. So sie dies tun, würde einem Wechselmodell nichts mehr im Wege stehen. Auch den Frauen wäre dadurch geholfen: sie wären um vieles unabhängiger von den Männern und könnten sich beruflich entwickeln – vom ersten Augenblick der Geburt eines Kindes an. Leider ist das von einer Vielzahl der Väter in Deutschland allerdings nicht wirklich gewollt. Daher verschließen sich viele Väterrechler vor dem Kontinuitätsprinzip – für sie springt bei einem Wechselmodell deutlich mehr heraus: Während der Beziehung machen sie Karriere, überlassen den Frauen die Arbeit, und nach der Trennung, wenn die Kinder in einem Alter sind, in dem sie in die Fremdbetreuung abgeschoben werden können, fordern sie ein Wechselmodell – sie selbst müssen ihr Leben nach so einer einer Trennung nämlich kaum ändern: Die Finanzen sind gesichert, der Job auch, und das Kind wird in der Kita, von Mama oder Oma betreut. In meinen Augen: Eine ziemlich selbstsüchtige Philosophie, die die gewohnten Bindungen des Kindes und die Situation der Frauen völlig außer Acht lässt.

  11. Für mich ist die Frage nach einem Wechselmodell als Standardlösung zugleich die Frage nach der Verantwortung für die berufliche Unabhängigkeit einer Frau in der Zeit nach der Geburt eines Kindes: Ein Wechselmodell als Standardlösung würde eine Frau in die Lage versetzen, dass sie sich in der Zeit kurz nach der Entbindung, in einer Situation, in der sie durch Stillen und durch die Verarbeitung des Geburtserlebnisses besonders abhängig und verletzlich ist und eine besonders enge Bindung zu ihrem Kind besitzt, die Verantwortung für ihren Berufseinstieg ganz allein tragen und sich gegebenenfalls gegen einen Mann durchsetzen müsste, der dies nicht wünscht, weil er Karriere machen, Macht und Status ausbauen möchte. Dass eine Frau sich in dieser Situation gegen ihren Mann durchsetzen kann, ist in vielen Fällen geradezu unmöglich, besonders dann, wenn Frauen mehrere Kinder bekommen und die ganze Energie dazu benötigt wird, den Alltag mit kleinen Kindern zu meistern. Hier ist meist die Kraft nicht da, gegen den Willen des Mannes einen Berufseinstieg zu schaffen. Ich finde es perfide, im Nachhinein Frauen die „Schuld“ zuzuschieben, nach dem Motto: „sie hat mich nicht gelassen“. Ich finde, Väter sollten hier viel mehr in die Verantwortung genommen werden, weil sie eben nicht die Belastungen einer Schwangerschaft tragen müssen, weil sie keine Kinder stillen, und weil sie durch die Geburt eines Kindes nicht aus dem Beruf geworfen werden. Die gesetzlichen Regelungen sollten so sein, dass auch sie sich anstrengen müssen, für die Kinder Zeit zu haben und beruflich zurückzustecken, und dass ein Wechselmodell an die Bedingung geknüpft sein sollte, dass Männer sich wirklich um ihre Kinder kümmern – nicht erst dann, wenn es ihnen in den Kram passt, und wenn es sich finanziell und statustechnisch für sie lohnt.

  12. Danke (!!!) von Herzen für diesen Beitrag. Warum? Weil ich mich nun nicht mehr allein fühle in meinem wahr gewordenen Albtraum, in dem jeden Tag der ‚Vater‘ in seine Opferrolle schlüpft (in Wahrheit aber auch ich weit über die vereinbarte Umgangsregelung regelmäßig hinausgehe!!) und er sein Kind allerdings nur nutzt, um mich unter Kontrolle halten zu können. Ganz offiziell gilt er als Kindsgefährdung, von Amts wegen (!), ohne Reue macht er seine pädophilen Aktionen weiter!! Da er aber trotzdem (!) von Gesetzes wegen sehr beschützt wird (!!), mache ich mich bei ihm sehr erpressbar, um meine Tochter wenigstens, dann eben auf meine eigenen Kosten schützen zu können. Ich bin kaputt, desillusioniert, krank vor Sorge und muß mich dennoch ständig dafür rechtfertigen! Es ist unfassbar und traurig. Armes Deutschland! Wacht auf! Nicht jeder Vater ist der Bilderbuch-Dad und nicht jede Mutter die ‚Hexe‘, die ihre angebliche Rache ausüben will!!!

  13. Über Väter die sich nicht kümmern kann ich nicht viel sagen, da ich selbst sehr viel Glück mit dem Vater meiner beiden Kinder gehabt habe, da er sich aufopferungsvoll um die Beiden kümmert. Nach der Trennung war uns klar, dass wir Beide uns zu jeweils 50% um die Kinder kümmern müssen; zeitlich und finanziell. Wir haben uns deshalb für das Wechselmodell entschieden; die Kinder sind mittlerweile eine Woche bei ihm und dann eine Woche bei mir. Unterhalt wird nicht gezahlt; wir sind Beide in Teilzeit tätig. Trotzdem bleibt das Alles sehr anstrengend und ich bin froh, wenn die Kinder dann mal gross sind und man seine Schuldigkeit getan hat. Weitere Kinder werde ich mir ersparen. Wenn man sich selbst als Mutter zurücknimmt und nicht immer gleich springt und für alles sofort die Verantwortung übernimmt also quasi nach dem Motto „weniger ist mehr“ leben; dann ist der Vater ja fast gezwungen, mitzuhelfen, wenn er nicht will dass die Kinder darunter leiden. Meiner Meinung nach sollte jede Mutter darauf achten, dass der Vater sehr früh nach der Geburt eines Kindes eine enge Bindung zu diesem aufbaut; damit sie im Fall einer Trennung auf seine Mithilfe bauen kann. Ansonsten wenn sie immer alles was das Kind betrifft an sich reisst, muss sie sich nicht wundern, wenn der Vater dann später nichts mehr von sich hören lässt.

    • Liebe Birgit,
      ich stimme Dir in allem zu außer Deinem letzten Satz. Es wird ja sehr gern behauptet, Mütter würden alles an sich reißen und damit den Vätern keine Chance geben, sich auch um die Kinder zu kümmern. Aber: Väter sind doch erwachsen und sollten selbst ein großes Interesse haben, sich um ihr Kind/ihre Kinder zu kümmern. Wenn der Vater ein echtes Interesse an seinen Kindern hat, liegt es auch an ihm sich von Anfang an eigenverantwortlich zu kümmern und dies auch nach einer Trennung zu tun. Diese Haltung beobachte ich noch bei sehr wenigen Vätern.

  14. Komplett aus dem Beruf auszusteigen konnte ich mir nach der Geburt des 1. Kindes überhaupt nicht vorstellen und nach der Geburt des 2. Kindes schon dreimal nicht. Eine innere Vernunft hat mich immer denken lassen: „Bleib lieber finanziell unabhängig…wer weiss wozu Du das nochmal brauchen wirst“. Von einem Mann komplett finanziell abhängig zu sein, machte mir schon damals extreme Angst und so habe ich immer einen Fuss in der Berufstätigkeit gelassen und zumindest Teilzeit in meinem Beruf weitergearbeitet. Das hat sich nach der Trennung voll ausgezahlt und ich bin so gottfroh, dass ich mich nie aus dem Beruf habe drängen lassen trotz Kinder. Mir geht es finanziell ganz anständig. Irgendwie hatte ich schon in meiner Kindheit gelernt, dass man sich auf die meisten Männer im Grunde nicht verlassen kann. Wenn es hart auf hart kommt, dann knickt das starke Geschlecht regelmässig ein und bricht als Stütze weg.

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