„Ja, aber nicht alle Männer“ Wie #Derailing zum Schweigen bringt

InBeziehungsgewalt, Klartext, Männerbild, Wir-müssen-reden
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Nach den aufregenden ersten Wochen dieses Jahres, in denen anfangs kurz über (sexuelle) Gewalt an Frauen geredet wurde, um später dann umso länger über die schlimmen, gewalttätigen Flüchtlinge zu lamentieren und zu „popularisieren“, ist nun wieder Ruhe eingekehrt. Die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln wurden genutzt, um ein menschenunwürdiges Asylpaket 2 auf den Weg zu bringen, über die Schließung von Grenzen nachzudenken und einen Pakt des Teufels mit der Türkei zu schließen. Ein zweites Aufbäumen gab es dann, weil sich Pickup-Artists in mehreren großen europäischen Städten treffen wollten. Nun ist wieder Ruhe und das Gras wächst hoch und höher über den tagtäglich verübten Gewalttaten an Frauen.

Vor einigen Tagen hatte ich eine längere Diskussion auf Twitter, die durchaus typisch ist für das, was geschieht, wenn Frauen beginnen über Gewalt, die von Männern ausgeübt wurde, zu sprechen. Sexuelle und häusliche Gewalt an Frauen geht zu einem überwiegenden Teil von nahestehenden Männern aus. Dass eine Frau auf der Straße angegriffen wird, ist seltener. Aber verbale Belästigungen und Bedrohungen hat wohl schon jede Frau mindestens einmal in ihrem Leben erlebt, und zwar von Männern.

Wenn Frauen genau das beschreiben und über ihre Erfahrungen sprechen, kann man sich 100% sicher sein, dass früher oder später ein Mann kommentiert mit: „Ja, aber es gibt auch gewalttätige Frauen“ oder „Ja, aber es gibt auch Gewalt gegen Männer“ oder „Ja, aber nicht alle Männer sind so“. Ein Gipfel einer solchen Diskussion kann dann erreicht sein, wenn Frauen beginnen sich mit Männern zu solidarisieren und schreiben „Ich steige hier aus. Dieser Männerhass ist ja furchtbar!“

Was hier nicht verstanden wird ist, dass das mit Männerhass überhaupt nichts zu tun hat und dass diese Art der Diskussion überhaupt nicht weiterführt und hintenrum die betroffenen Frauen zum Schweigen bringt. Plötzlich muss eine Grundsatzdiskussion geführt werden, ob man überhaupt darüber reden darf, dass hauptsächlich Männer gegen Frauen gewalttätig werden. Man soll auch bitte aufpassen, wie man das ausdrückt und bitteschön nicht den Stolz und die Ehre aller redlichen Männer verletzen. Und außerdem soll man bitte bedenken, dass auch Männer Opfer von Gewalt werden. Wenn man das in der Beschreibung eigener Erlebnisse nicht tut,  unterstelle man damit gleichzeitig, dass Männer KEINE Gewalt erleben.

Die Rechnung geht am Ende also so auf, dass man eine Männerhasserin ist, wenn man als Frau „rücksichtslos“ und offen Gewalt beschreibt, die von einem Mann ausgeübt wurde. Warum einige Männer es als impliziten Vorwurf an sich selbst empfinden, wenn Frauen über männliche Gewalt sprechen, die sie selbst gar nicht verübt haben, ist mir ein Rätsel. Es wird sich scheinbar insgeheim mit den Geschlechtsgenossen solidarisiert, die es ja vielleicht eigentlich nicht so meinten und eigentlich gar nicht so sind und leider auch nichts dafür konnten, dass ihre Triebe mit ihnen durchgingen, weil ja die Frau auch ihren Anteil an der „Sache“ hatte. Eine volle Verantwortung beim männlichen Täter möchte man offensichtlich als Mit-Mann nicht sehen und schiebt stattdessen Frauen in die Schuhe, dass sie ihren Opferstatus zelebrieren. Die Solidarität mit Geschlechtsgenossen steht hier also über einem realistischen Blick auf verübtes Unrecht.

Ich glaube, kaum eine Frau ist so einfältig, dass sie alle Männer über einen Kamm schert. Dennoch kann sich keine Frau sicher sein, ob der Mann, an dem sie gerade nachts vorbeigegeht oder der Mann, den sie gerade kennengelernt hat oder sogar der Mann, der das Bett mit ihr teilt und mit ihr zusammenlebt, nicht übergriffig oder gewalttätig gegen sie wird. Gern kommt hier das Argument, dass die Frau sich den Mann ja selbst ausgesucht hat. Es kommt auch gern das Argument, dass die Frau eben besser aufpassen sollte und keine falschen Signale an einen Mann aussenden sollte.

Im Zusammenhang mit dem Vergewaltigungslegalisierungsvorstoß des bekannten Pickup-Artist-Trainers (den ich hier bewusst nicht benenne und verlinke) habe ich mir vor zwei Wochen einen Artikel durchgelesen (den ich hier bewusst ebensowenig verlinke), in dem genau das thematisiert und überlegt wird: Wenn Frauen überall mit einer Vergewaltigung rechnen müssen (außer zu Hause, wo es übrigens am meisten passiert), werden sie sicherlich vorsichtiger sein und nicht mit JEDEM dahergelaufenen Mann nach Hause gehen. Der Umkehrschluss ist: Wenn sie das allerdings tun, sind sie selbst Schuld und haben es wohl nicht anders gewollt. Natürlich steht das nicht genauso in dem Artikel drin, aber hintenrum ist es genauso gemeint, was auch in der Twitter-Diskussion deutlich wurde. Als ich dann schrieb, dass Frauen so oder so schon überall mit Übergriffigkeiten rechnen müssen und versuchen, sich entsprechend zu wappnen, dass das überhaupt nichts Neues ist und dass das Ausmaß an Vorsicht und Angst wahrscheinlich für Männer nicht vorstellbar ist, kam prompt, dass ich damit unterstelle, dass Männer keine Angst hätten und keine Gewalt erleben. Häh? Als ich noch hinzufügte, dass man leider Männern nicht ansieht, ob sie zu Gewalt neigen und dass z.B. jede Frau in einer Gewaltbeziehung landen kann, kam das Argument, dass er eine Sozialpädagogin kennt, die genau weiß, welche Frauen gewalttätige Männer anziehen.

Liebe Männer, worum geht es hier? Es geht überhaupt nicht darum, Euch auf den Schlips zu treten. Es geht nicht darum, jeden Mann zu verurteilen. Es geht auch nicht darum, aus jeder Frau ein hilfloses Opfer zu machen wie es im Rahmen dieser ermüdenden Diskussionen dem Feminismus gern unterstellt wird. Es geht hier einzig und allein darum, Erfahrungen von Frauen Raum zu geben, zuzuhören, mitzufühlen und sich zu empören, in welchem Ausmass diese Gewalt möglich ist. Es geht darum, die Realitäten tagtäglicher Gewalt von Männern gegen Frauen zu benennen. Und dass auch Männer Gewalt erleben – auch von Frauen – relativiert diese Gewalt nicht und legitimiert nicht, die Überlebenden männlicher Gewalt zum Schweigen zu bringen. Was tut so weh daran, wenn offen über männliche Gewalt gegen Frauen gesprochen wird? Warum solidarisieren sich viele Männer scheinbar lieber in ihrem Schweigen, statt miteinander und mit Frauen darüber zu sprechen, was sie tun können, dass das nicht mehr geschieht und dass sich alle sicherer fühlen? Warum möchte niemand hinsehen, warum diese Gewalt überhaupt stattfindet und so weit verbreitet ist? Warum muss immer und immer wieder an den Zahlen gedreht, die Statistiken verleugnet und das alles als Marginalie hingestellt werden?

Wenn Gewalt benannt wird, die hauptsächlich von Männern ausgeübt wird, werden selbstverständlich nicht alle Männer beschuldigt. Umgekehrt können alle Männer darüber nachdenken, was jeder einzelne selbst dazu beiträgt, dass ein gewaltfreundliches Klima entsteht, dass Gewalt und Übergriffe gegen Frauen unter Männern verharmlost werden und was es mit ihnen selbst macht, wenn Gewalt als männlich empfunden wird.  Interessanterweise sind es genau die Männer und auch Frauen, die solche Artikel und Kommentare schreiben, die gleichzeitig auch Artikel und Kommentare schreiben, dass das mit dem Gender alles Gaga ist und mit dem Feminismus sowieso und dass sich doch am Ende alle Frauen nach einem starken Urzeittypen sehnen, wenn sie mal ehrlich sind. Ich unterstelle jetzt mal, dass da insgeheim ein Wunsch ist, dass alles wieder beim Alten landet und man das mit der Freiheit und Selbstbestimmung bitteschön irgendwo verbuddelt, weil es einfach zu unbequem ist.

Natürlich und „artgerecht“ ist doch, dass der Mann der große und starke Jäger und Ernährer ist und die Frau die schwache und mitfühlende Versorgerin und dass die Kinder in einer schönen Standardfamilie mit Vater, Mutter, Geschwisterkind leben und am besten noch irgendwo auf dem Bauernhof. Bitte, können wir dahin mal zurückkehren (auch wenn es das so nie gegeben hat)? Bitte, können jetzt auch mal endlich alle aufhören immer und immer wieder über diese (sexuelle) Gewalt zu sprechen? Das ist doch einfach nur geschmackos und ekelhaft und am Ende haben sich diese Emanzen und Männerhasserinnen das sowieso nur ausgedacht oder haben es doch gar nicht anders gewollt. Dann brauchen wir jetzt auch nicht mehr drüber reden und schreiben, weil das macht ja keinen Spass und tut nur weh, weil dann alle über ihre verinnerlichten Mythen und Traumbilder von Geschlecht, Partnerschaft und Familie nachdenken müssen. Es müssen dann auch alle mal genau darüber nachdenken, wie sie letztens mal wieder weggeguckt haben, als es einer Frau an den Kragen ging oder wie sie sich beteiligt haben an einem verachtenden Scherz oder wie sie ihren Söhnen vermittelten, wie ein richtiger Mann sein muss und wie man die „Schnalle“ rumkriegt.

Alles in allem bin ich so müde von diesem Geschlechterkampf und verstehe es auch nicht wirklich. Die Kämpferei könnten wir uns alle sparen, denn sie führt zu nichts, außer lautem Herumgeschrei. Übertönt wird dabei, was unter all dem Geschrei immer und immer weiter ignoriert wird und trotzdem geschieht: Gewalt gegen Frauen, verübt von Männern.


Bild: Pixabay, Skitterphoto

50 Kommentar

  1. Sehr treffend beschrieben, man spürt auch die Wut durch. Es ist tatsächlich sehr ermüdend, wie du am Ende ja auch schreibst, dass viele dieser Diskussionen nach so vorhersehbaren Mustern ablaufen. Die Protagonisten wechseln, die Kommentare gleichen sich, und auch dass man/frau einander nicht zuhört, sondern schlicht seine Brille den anderen aufsetzen möchte. Anstrengend. Und trotzdem hoffe ich, dass wir etwas bewirken.

    Viele Grüße!
    Christine

  2. Es ist wichtig, dem Thema Gewalt den notwendigen Raum zu geben, um die Diskussion auf einen möglichst sachlichen Hintergrund zu bringen. Wut ist zwar verständlich, aber nicht dienlich. Als Mann, der beruflich selbst als (Polizei-) und hauptsächlich Kriminalbeamter die Gewalt in allen Facetten bis hin zu zahlreichen Tötungsdelikten, jeder Menge sex. Gewalt u.v.a.m. erlebt hat, einschließlich eigener Beziehungsgewalt an mir, sollte man über dieses Thema nicht nur diskutieren und schreiben, sondern sich aktiv einsetzen, z.B. in örtlichen Arbeitsgruppen, als Mitarbeiter in ehrenamtlichen Einrichtungen, wie z.B. im Weißen Ring u.ä. (hier bin ich seit über 11 Jahren tätig). Hier kann man gewaltbetroffenen Menschen jeden Alters und Geschlechts, unterschiedlicher Nationalität oder Religion helfend gegenüber treten oder auch in Vorbeugungsaktionen tätig sein. Das macht am meisten Sinn.

    • Hallo Herr Birkle,

      Selbstverständlich ist aktives Engagement sehr wichtig und Danke an alle die das tun – aber öffentliches Schreiben ist mindestens ebenso wichtig wenn nicht sogar noch viel wichtiger denn es erreicht Frauen wie mich.

      Frauen die jetzt, so wie ich gerade, voller Angst im Bad sitzen weil der geliebte Ehemann plötzlich wieder heim kommt und nicht auf der Arbeit ist. Frauen wie mich, deren Sohn heute wegen Migräne nicht in die Schule konnte und der plötzlich wieder heimgekommene Mann deshalb fürchterlich wütend ist weil er heute vormittag eigentlich was anderes mit seiner Frau vorhatte (es ist ja immerhin schon eine Woche her seit dem letzten Geschlechtsverkehr und mein Mann braucht den ja – sonst hat ja alles keinen Sinn was er hier zu Hause für seine Familie tut)…

      Für mich ist jeder Artikel eine Hilfe, eine Hilfe zu erkennen in welchem Mist ich stecke, in welcher Gefahr ich wieder bin weil mein Mann endlich wieder Sex möchte. Eine Hilfe dabei zu erkennen dass auch meine Kinder mit ihren gerade mal 11 und 9 Jahren verdammt arg wegen mir zu leiden haben weil ich es noch nicht geschafft habe die gewalt zu beenden.

      DANKE für jedes einzelne geschriebene Wort – danke dass ich dadurch die Möglichkeit habe mir klar zu werden dass diese Gewalt bei uns hier aufhören muss. DANKE dass mir erst durch solche Worte endlich bewusst wurde dass ich und meine Kinder unter der Gewalt zu leiden haben.

      Ellen

      • Danke, liebe Ellen, für Deinen Kommentar und Deine Offenheit. Bitte such Dir Unterstützung und Hilfe – in irgendeiner Form. Deine Kinder leiden nicht wegen Dir, sondern wegen Eurer Lebenssituation und wegen Deinem Partner. Trotzdem solltest Du Dich selbst an erste Stelle setzen und schauen, was Du schaffen kannst, wie Du Dich befreien kannst. Schritt für Schritt. Jeder Schritt ist wichtig und wertvoll. Viel Kraft für Dich!

    • Lieber Herr Birkle,

      danke für Ihre sehr hilfreichen Kommentare, ihr Engagement und ihre Weiterempfehlung, über die ich mich sehr freue. Bevor eine Erkenntnis stattfinden kann, die dann hoffentlich in Taten umgesetzt wird, muss geredet und geschrieben werden. Und die Wut ist für mich ein Motor, um mich zu befreien und auch, um die Wahrheit zu benennen. Mir dient die Wut also schon, wenn ich sie nicht destruktiv einsetze. 🙂

      herzliche Grüße
      Rona Duwe

      • Liebe Rona Duwe,

        nur noch kurz zu Ihrem Kommentar: Danke und es ist richtig, dass Wut ein guter Weg ist, sich zur Wehr zu setzen, zumal sie ja auch ein notwendiges Ventil ist, das Ertragene zu bewältigen und zu verarbeiten. Machen wir so weiter, damit das Tabu bei diesem Thema jeden Tag weniger und Betroffenen jeden Tag mehr geholfen wird.
        Sie können mir auch wirklich glauben, dass mich heute noch eine gewaltige Wut bei bestimmten Delikten -insbesondere sex. Gewalt gg. Kinder- erfasst und ich manchmal froh bin, dem Täter/der Täterin nicht gegenüber zu stehen.

        Herzliche Grüße
        Hans Birkle

  3. Schön, dass du weitermachst mit deinem Blog. Es ist so wichtig, dass mensch die Stimme erhebt. Danke für das Teilen deiner Wut!

    • Liebe Dr. Mo,

      danke für Deinen Kommentar. Ja, ich mache weiter. 🙂

  4. Ich bin dir so dankbar über deine Seite!!ich warte schon immer u gefuldig auf deinen nächsten Beitrag. Du hilfst mir enorm damit.

    Ich selbst musste viel psychische Gewalt gegen mich ubd mein Kibd erleben. Nun sind wir 1Jahr getrennt und es hat immer noch nicht aufgehört.

    Ich bin auch wütend.
    Der vom Jugendamt sagt nur zu mir „Sie müssen schauen,dass Sie stärker werden und das nicht so an sich rankommen lassen. Bis jetzt hat er doch nichts getan.“
    Die Polizei sagt „selbst wenn er Sie verprügelt wird ihm nichts passieren“
    Und er selbst sagt,als ich ihn letztens gebeten habe,mit unserem Kind bitte nicht so unzugehen „da muss es sich dran gewöhnen. Die Welt ist so. Du kannst es nicht so behüten.“
    ….
    Ich kotze!!

    • Danke, Stern. Deine Geschichte ist bedrückend und gar nicht so selten. Leider. Bitte tu soviel Du kannst dafür, Dich selbst zu stärken und Dich in gesunder Weise abzugrenzen. Nutze die Energie Deiner Wut für Dich selbst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und mehr Menschen, die Dich unterstützen!
      Herzliche Grüße
      Rona

    • Hallo Stern!
      Dein Bericht ist sehr bedrückend….und ich kenne diese Hilflosigkeit sehr gut.
      Sagt Dir re-Empowerment.de etwas?
      Das ist die Seite von Frauen für Frauen gegen Gewalt.

      Liebevolle Grüße, Anja

  5. Zum „Stern“-Kommentar: Da musst du nicht hilflos alles über dich ergehen lassen, sondern du kannst beim örtlichen Amtsgericht einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz stellen, oder auch zuvor noch die Hilfe der örtlich zuständigen Außenstelle des Weißen Rings in Anspruch nehmen! Leider habe ich in vielen Jahrzehnten mit den Jugendämtern auch nicht viele positive Erfahrungen gemacht, auf so einen Kommentar kann jeder verzichten.

  6. Hallo Ellen,
    Sie sind ein gutes Beispiel für Frauen, wie sie situativ in Phönix oft beschrieben werden, und noch zu Ihrer Info: Ich empfehle allen Frauen, die bei uns im WR um Hilfe nachsuchen, die Phönix-Seite und habe diese auch schon in meinem ganzen Umfeld, welches sich dieses Themas annimmt, weiter empfohlen. Da gibt es tatsächlich so viele gute Hinweise, wie Frau besser mit ihrer Situation umgehen kann, die wenigsten sind allerdings in der Lage, sich ohne Hilfe von anderer Seite anzunehmen, aus ihrer misslichen Situation zu befreien.

  7. Hallo.Herr Birkle!
    Ich finde es prima,daß sie sich beim ,weißen Ring‘ so engagieren!Auch,das frau sie jetzt wohl mit in dieser Diskussionsrunde hat?Nennen sie mir doch bitte mal Kontaktdaten vom weißen Ring in Lübeck,das wäre sehr freundlich.

  8. @Birkle: Die Polizei hat mir geraten besser keinen Antrag nach Gewaltschutzgesetz zu stellen, da die Staatsanwaltschaft diese meist wegen „Nichtigkeit“ einstellt und mein Ex-Partner dann darüber informiert wird und somit mehr oder weniger einen Freifahrtschein bekommt.

  9. Zu Annette: Anbei die gewünschten Kontaktdaten:
    Lübeck
    Außenstellenleitung: Detlef Hardt
    WEISSER RING e. V.
    Telefon: 0451/597329
    Telefax: 0451/597329

    Detlef.Hardt@t-online.de

    zu Stern:
    Ich habe in meinen letzten Jahren meine Kollegen von der Schutzpolizei zum Thema „Häusliche Gewalt“ fortgebildet. Nunmehr, fast 7 Jahre danach, musste ich feststellen, dass da nicht viel mehr vorhanden ist. Die Gründe sind vielschichtig, Personaleinsparungen, Reformen, Führungsmängel u.v.a.m. Zu Ihrem Fall: Es gibt keine gleichen Fälle, daher kann ich mit wenigen Infos auch keinen kompetenten Rat geben. Normalerweise müssen die Polizeibeamten eine Anzeige aufnehmen, wenn der/die Anzeigende darauf besteht. Außerdem finde ich es nicht sonderlich toll, wenn die Polizei bereits die mögliche Entscheidung der Staatsanwaltschaft vorwegnimmt, da mag zwar viel Erfahrng dahinter stecken, jedoch ist es m.E. nicht gut. Häufig aber wollen die Kollegen sich nur Arbeit ersparen.

  10. Ich glaube, das Problem ist oft eines, das auch an anderen Stellen und zu anderen Themen häufig passiert:
    Jemand möchte von seinen persönlichen Erfahrungen berichten, möchte einfach erzählen und ein zuhörendes Gegenüber finden, möchte sein Erleben hörbar machen und das Gefühl haben, das Gegenüber hätte verstanden. Es möchte gar nicht unbedingt eine Lösung des Problems, keinen Ritter auf dem weißen Pferd, der alles rasch in Ordnung bringt, auch vielleicht keine differenzierte Analyse des Gesamt-Kontextes. Es möchte nur einfühlend gehört werden.
    Nun ist aber nicht jeder Gesprächsansatz immer dieser Kategorie von Erzählung zuzuordnen, manchmal möchte auch Jemand einen sachlichen Diskurs führen und nach Ursachen forschen, manchmal möchte Jemand ein differenziertes Bild einer Gesamt-Situation zeichnen und die Komplexität verdeutlichen, manchmal möchte Jemand eine Analyse durchführen, um danach eine politische Forderung aufzustellen – viele verschiedene (und allesamt gute) Gründe, um ins Gespräch zu kommen oder einen Artikel zu veröffentlichen.

    Mir scheint, dass das aber in der Öffentlichkeit häufig zu wenig Berücksichtigung findet. Wenn eine Frau, die von ihrer persönlichen Gewalterfahrung berichtet, als Antwort zu hören bekommt, das würden schließlich nicht alle Männer so machen, hat der Antwortende ihr einerseits nicht zugehört und nicht verstanden, wovon sie sprach und andererseits zugleich sein eigenes Anliegen zur Sprache gebracht, nämlich eine ausgewogene Analyse über eine Gesamt-Situation durchzuführen und differenziert zu betrachten, ob und inwiefern „die Männer“ hier in der Bringschuld sind und wer genau davon betroffen sein müsste.
    Im Grunde führen die Beiden jeweils ein Selbstgespräch und völlig aneinander vorbei.

    Damit will ich nicht behaupten, dass nicht etliche „Hater“ und Dumpfbacken, die aus Prinzip immer schreien „Heul doch, blöde Schlampe“ etwa zur Kategorie der „Ich möchte gerne über eine differenzierte Sichtweise auf Männer sprechen und wünsche mir keine Pauschalverurteilung“ gehören. Darüber brauchen wir nicht reden, das sind keine „Missverständnisse“, das ist sexistische Kackscheiße.
    Aber nicht alle Kommentatoren gehören zwingend in diese Gruppe, auch nicht die, die mit Argumenten kommen wie „Ja, aber nicht alle Männer sind so“. Die könnten auch einfach manchmal nur ein ganz anderes Gesprächsthema im Fokus haben und dabei nicht bemerkt haben, dass die Frau, die da gerade berichtet, ein ganz anderes Ziel verfolgt.

    Übrigens bin ich nicht sicher, ob nicht bereits die Frau, über die wir da gerade reden (die also einen Artikel schreibt oder ein Gespräch über ihre Erfahrungen beginnt), dies auch selbst immer ganz klar für sich definiert. Ich habe schon den Eindruck, dass manches Mal zwar beginnend und ausgehend von eigenen Erfahrungen, über die sie auch sprechen möchte, dann doch auch ein politisches Ziel oder eine Allgemein-Analyse Bestandteil ihres Gesprächsansatzes ist. Und falls das der Fall ist, ist es nicht ganz redlich, sich dann gegenüber Antworten, die sich mit letzterem Aspekt beschäftigen, hinter einem „Ich wollte hier nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten“ zu verschanzen. Es ist in der Tat eben für Niemanden (für die Frau als potentielles Opfer, aber auch für den Mann als potentiellen „Verdächtigen“) ganz leicht, von seiner eigenen Gekränktheit, Verletztheit, Versehrtheit abzusehen und „nur“ über Gesellschaftspolitik oder juristische Feinheiten zu diskutieren. Und auch Statistiken helfen da nur bedingt weiter, wenn man sich selbst in der Minderheit verortet und daher ein umso stärkeres Bedürfnis danach hat, gehört zu werden.

    Das wollte ich jetzt nur mal noch so zu bedenken geben, auch wenn ich im Grundsatz den obigen Artikel gelungen finde und die Haltung teile.

    • Liebe Anja Bier,

      nur ganz kurz, weil ich grad sehr eingespannt bin: Danke für Deinen Kommentar. Aber: auch wenn es sich um eine politische Diskussion handelt, ist es schon seltsam, dass ausgerechnet bei diesem Thema sich Menschen persönlich angegriffen fühlen, die gar nicht Täter sind oder waren (oder vielleicht heimlich doch?). Was mich stört und ärgert ist, dass der Diskurs über dieses gesamtgesellschaftlich wichtige Thema häufig schon ganz zu Beginn erstickt wird, weil plötzlich ein Geschlechter-Grabenkampf ausgetragen werden muss, wer denn jetzt grad am meisten unter Gewalt leidet. Über dieses Thema darf offensichtlich nicht gesprochen werden. Im übrigen ist dies eine typische Taktik bei psychischer Gewalt: das Wort im Mund verdrehen und das Opfer zum Täter machen.

      Herzliche Grüße
      Rona

      p.s. Auf Deine Mail melde ich mich noch.

  11. Liebe Rona Duwe,
    wir haben bei uns in der Region als Vorbereitung (mit ganz vielen Kooperationspartnern) zum weltweiten öffentlichen Tanz am 14.02.16 (one billion rising – brake the chain) im letzten Jahr wie auch dieses Jahr im Kino einen Filmabend zur „häuslichen Gewalt“ (dieses Jahr: „Es ist alles in Ordnung“) mit anschließender Diskussion veranstaltet. Einserseits erschreckend, wie gering das öffentliche Interesse ist, andererseits auch klar, weil es ein absolutes Tabu-Thema ist (Untersuchungsergebnis in Mecklenburg-Vorpommern vom Dezember 2015: 98,4% aller dort begangenen Delikte blieben im Dunkelfeld). Insoweit ist es natürlich wichtig, diese Probleme auf alle nur erdenklichen Möglichkeiten sichtbar zu machen, gleichzeitig aber auch darauf hinzuweisen, dass es bereits jetzt ein großes Hilfenetzwerk bundesweit gibt.

  12. Hallo,

    Kurz zu meinen Erfahrungen wenn ich versuche mich zu öffnen:

    – beim Hausarzt der über unsere Situation Bescheid weiß: wenn ich ihm nicht bei jedem Besuch von neuen Verletzungen erzählen kann macht er mir Hoffnung dass mein Mann sich vielleicht doch ändert…

    – Bei einem Polizisten mit dem Fachgebiet häusliche gewalt als ich ihm erzählte was passiert und er mich fragte warum ich mich nicht einfach trenne. Ich sagte ihm dass ich dann Angst um meine Kinder habe wenn sie zu Besuch beim Papa sind. Seine Antwort: „na ihr Mann wird die Kinder schon nicht umbringen “

    – Meine Mutter bevor sie starb: du bist halt nicht einfach du bist wie dein Vater.

    Usw usw usw

    Man lernt zu schweigen….

    Aber ich tu es nicht mehr… Ich rede

    Liebe grüße, Ellen

    • Hallo Ellen,

      ja, diese Erfahrungen machen einige Frauen. Andererseits gibt es auch Menschen, die verstehen und zuhören, z.B. wenn sie selbst schon Beziehungsgewalt erlebt haben. Vielleicht hast Du auch eine Frauenberatungsstelle in Deiner Nähe, die häufig besser auf die Problematik eingehen können. Und es gibt das Forum von re-empowerment.de, in dem sich betroffene Frauen austauschen können. Vielleicht magst Du auch mir mal eine E-Mail schreiben unter kontakt@phoenix-frauen.de. Dann läuft das hier nicht öffentlich.

      Viele – auch Fachleute – haben leider meiner Erfahrung nach zu wenig Ahnung von Gewaltbeziehungen. Es muss kein böser Wille sein, aber es wird dann der falsche Rat gegeben – aus Hilflosigkeit. Wenn Du Dir das aber von Fachleuten für häusliche Gewalt anhören musst, ist das schon schlimm.

      Dein Mann wird sich nicht ändern. Im Gegenteil. Dass Du Angst um Deine Kinder hast, ist sehr verständlich. Je nach Jugendamt in Deinem Ort kann man aber auch schauen, dass man gemeinsam mit denen eine Lösung findet, z.B. über begleiteten Umgang. Bitte beginne auf jeden Fall schon einmal, alles zu dokumentieren, was Du erlebst.

      Und: mach die Ohren zu gegenüber Menschen, die Dir einreden wollen, Deine Empfindungen wären falsch und es wäre alles nur halb so schlimm oder gar Du wärest verantwortlich.

      Ich denke an Dich. Melde Dich gern. Alles Gute!
      Rona

  13. Ich verstehe Dich. Solche Ignoranz, vor Allem jahrelang, kann einen schon wütend machen. Aber in einem Punkt irrst Du Dich.
    „Übertönt wird dabei, was unter all dem Geschrei immer und immer weiter ignoriert wird und trotzdem geschieht: Gewalt gegen Frauen, verübt von Männern.“
    Wenn Du so etwas schreibst, dann lese ich, da ich nun mal ein Mann bin, dass ich (weil Mann) immer und immer wieder Gewalt gegen Frauen ausübe. Gut, ich weiss, das ist nicht so gemeint, und aus der Wut heraus so geschrieben. Trotzdem. Und das hat Nichts mit Solidarisierung zu tun. Es steht einfach direkt so da. Ich will Dir deswegen keinen Vorwurf machen. Ich weiss, wie das ist, wenn man in ohnmächtiger Wut einem Agressor ausgesetzt ist. Ich habe das oft genug selbst erlebt. Da rutscht einem so eine Pauschalisierung schnell mal raus. Ich komme klar damit. Aber es wäre schön, wenn Du Verständnis für Männer hättest, die eben nicht gewalttätig sind und auch nicht sein wollen. Ich werde hier nicht weiter lesen, da ich die Kommentare, die hierauf folgen werden, nicht aushalte. Wenn ich Dir einen Rat geben darf: Trenn Dich von dem Arsch und führe Dein eigenes Leben. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Manchmal muss man einfach harte Entscheidungen treffen.

    • Lieber Siegfried,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich bitte Dich aber noch einmal, den Text richtig zu lesen, denn in Deinem Kommentar tust Du genau das, worüber ich schreibe: Derailing. Ich schreibe nirgendwo, dass ALLE Männer „immer und immer wieder“ gewalttätig gegen Frauen sind. Es geht in dem Artikel darum, dass wenn Frauen (sexuelle) Gewalt erleben, dies größtenteils von Männern ausgeht und dass darüber nicht gesprochen/geschrieben werden darf, ohne dass dies von einem (häufig männlichen) Kommentator in irgendeiner Form relativiert wird. Das wundert mich. Wenn Du keine Gewalt an Frauen verübst, ist ja alles wunderbar und Du musst Dich von dem Text auch nicht angegriffen fühlen und Dich nicht abgrenzen. Man kann ja mal weiter überlegen: auch viele anderer Gewalttaten (Überfälle etc.) werden bekanntlich von Männern ausgeübt. Wenn darüber geschrieben wird (z.B. von einem männlichen Opfer), schreit keiner: „Aber auch Frauen stehlen/schlagen/überfallen“. Seltsam, oder?

  14. Dem #Aufschrei, bei dem Brüderle nur der Anlass war, gelang es ein Problembewusstsein zu schaffen. Leider folgte auf diesen Erkenntnisgewinn nichts. Bei der Silvesternacht in Köln kam dagegen nicht einmal eine vom Ereignis losgelöste Diskussion zustande. Die Vorfälle der Silvesternacht in Köln sind bis heute ungeklärt und voller Widersprüche. Sich auf Köln zu beziehen, heißt auf ein sandiges Fundament von Mutmaßungen ungeklärte Ereignisse zu bauen.

    Ja, Männer sind gewalttätiger als Frauen. Gewalt wird häufiger von Männer als von Frauen ausgeübt und richtet sich häufiger gegen Männer als gegen Frauen. Aber natürlich ist es ein Unterschied, wenn sich zwei etwa gleich starke Männer raufen oder wenn ein Stärkerer einem Schwächeren Gewalt antut. Bei Gewalt zwischen Mann und Frau, insbesondere bei sexueller Gewalt, sind fast ausschließlich die Männer die Täter und die Frauen die Opfer. Das ist ein Problem.

    Wenn man sich auf dieses Problem mit Männern als Tätern und Frauen als Opfern beschränkt, sind alle Männer Täter, das Mann-Sein aber nicht notwendigerweise die Ursache für das Problem. Lass uns mal über ein anderes Thema reden: 100% aller kriminellen Ausländer sind kriminell. Und Ausländer. Ja, aber nicht alle Ausländer sind kriminell. Eine volle Verantwortung beim ausländischen Täter möchte man offensichtlich als Gutmensch nicht sehen und schiebt stattdessen Ausländern in die Schuhe, dass sie nur aufgrund ihrer Situation straffällig werden. Die Solidarität mit Ausländern steht hier also über einem realistischen Blick auf verübtes Unrecht. Ich glaube, kaum ein Deutscher ist so einfältig, dass er alle Ausländer über einen Kamm schert. Dennoch kann sich kein Deutscher sicher sein, ob der Ausländer, an dem er gerade nachts… Zugegeben, die letzten vier Sätze stammen nicht von mir. Auch wenn es hier um Ausländer geht und bei dir um Männer, ist es doch die gleiche Argumentation. Was würdest du dem entgegnen?

    • Hallo Walter Wechmann,

      ein sehr geschickter Versuch, vom Thema abzulenken. Ich entgegne Dir nichts, weil diese Seite kein Forum bietet für einen Austausch zum Thema Migration und Kriminalität.

      • Hallo Rona Duwe,

        ich möchte nicht ablenken. Das Übertragen der Argumentation auf ein anderen Themenkomplex war der Versuch einer Erklärung, warum Männer auf das, was du sagst, wie beschrieben reagieren. Du sagst sehr häufig, dass bei Gewalt gegen Frauen Männer die Täter sind. Als Leser fragt man sich warum du das tust. Eine Interpretation ist, dass du deine nicht wissenden Leser darüber aufklären willst. Da das aber allgemein bekannt ist, liegt eine andere Interpretation näher: Für dich ist Männlichkeit das Hauptcharakteristikum für die Täter, auf das hingewiesen werden muss.

        Die letztere Interpretation führt dann zu den beschriebenen Reaktionen. Lass mich das an einem umgekehrten Beispiel erklären: Wenn Männer vergiftet werden, dann in den meisten Fällen von einer Frau – zumindest wenn man Fernsehkrimis Glauben schenkt. Zu einem überwiegenden Teil ist die Täterin eine dem Mordopfer nahestehende Frau. Als Mann kann ich daher bei einer Frau – erst recht bei der, die das Bett mit mir teilt und mit der ich zusammenlebe – nie ganz sicher sein, dass sie mich nicht vergiften will. Als nicht-Männer-vergiftetende Frau wirst du diese Angst, zumindest was dich angeht, als unbegründet zurückweisen wollen. Oder sollen Männer vor dir Angst haben müssen?

        Du sagst nicht, dass alle Männer Täter sind, aber die wiederholten Hinweise auf männliche Täter suggerieren das. Dazu gibt es eine nette Geschichte. In der Anfangszeit von de.wikinews.org gab es Spaßvögel, die ausschließlich über Unfälle und Verbrechen berichteten, in denen ein Maisfeld vorkam: Autos, die von der Straße abkamen und sich in einem Maisfeld überschlugen, Bankräuber, die in ein Maisfeld flüchteten und Ähnliches mehr. Da es damals nur wenige andere Nachrichten gab, konnte man den Eindruck gewinnen, von Maisfeldern gehe eine besondere Gefahr aus. Obwohl nie Maisfelder als gefährlich bezeichnet wurden und obwohl keine einzige Maisfeld-Nachricht gegen Richtlinie verstoßen hatte, wurden irgendwann die Maisfeld-Nachrichten von Maisfeld-Sympathisanten verbannt.

        Um nicht falsch verstanden zu werden, könntest du von (Gewalt-)Tätern statt von Männern reden.

        • Hallo Walter Wechmann,

          vielen Dank für die Erläuterung auf die Reaktionen auf meinen Text. In dem Text geht es aber nicht um mich und um die Reaktionen auf meinen Text, sondern um Reaktionen, die ich immer wieder lese, wenn offen über Gewalt an Frauen geschrieben oder geredet wird. Da muss noch nicht mal von einem Mann die Rede sein. Es reicht der Hashtag #gewaltanfrauen, dass die in meinem Text genannten Reaktionen folgen. Dadurch ist kein vernünftiger Diskurs möglich, weil von vornherein wieder auf das Thema Geschlechterkampf oder z.B. Rassismus umgelenkt wird. Deine Kommentare sind für mich ein Musterbeispiel, wie das funktioniert.

  15. Liebe Rona,

    für mich ist schön, wie hier von allen erkennbar großes Bemühen gezeigt wird, Diskurs zu entwickeln. Ich möchte ausgehend vom Ende deines Artikel
    „…bin ich so müde … und verstehe es auch nicht wirklich“ deine Antworten beleuchten.

    Wenn du schreibst:
    „Aber: … persönlich angegriffen“ (an Anja Bier)
    „geht es aber nicht darum“
    „aber … ist … wichtig, wenn nicht sogar noch viel wichtiger, denn es erreicht Frauen wie mich.“ (an Hans Birkle)

    dann frage ich mich:
    Warum dauernd dieses „aber“ auch von dir selbst?

    Warum genau funktioniert(e) die bisherige Kommunikation d(ein)es wichtigen! Anliegens nicht? Und frustriert bzw. macht wütend, nicht nur dich!

    Verallgemeinernde Formulierungen helfen nicht weiter. Ist es wirklich so schwer, die nachvollziehbar vorgetragene Bitte zu respektieren, differenzierter von (Gewalt-)Tätern zu sprechen?
    Ein “aber“ verteidigt nur (d)eine Position weiter und der notwendige Austausch wird abgewürgt.

    Ich glaube es reicht eben nicht, wenn du fett schreibst „Es geht hier einzig und allein darum, … Frauen Raum zu geben, … und sich zu empören, …“

    In diesen Teilzitaten liegt m.E. ein Stück weit Erklärung, warum (wie von dir beschrieben) Frauen „aussteigen“, und z.B. Siegfried großes Verständnis bekundet doch „nicht weiter lesen“ und weitere Entgegnungen aushalten mag. Die Bitte „aber noch einmal, den Text richtig zu lesen“, respektiert nämlich nicht seinen detaillierten Hinweis und unterstellt ihm sogar, nicht richtig gelesen zu haben…

    Die Tonalität der Diskussion und Antworten hier wird auch von dir bestimmt. Um mehr Unterstützer zu finden, und nicht zu verlieren, könntest du mehr Konsens herauszuarbeiten und verstärken.

    Wie wäre es, in allen Kommentaren zuerst eher ernstzunehmende, hilfreiche Perspektivwechsel auf allg. Mechanismen zu entdecken (wie von Anja Bier beschrieben)? Hast du nicht zuallererst das viele JA zu deinen Aussagen bei Walter Wechmann gesehen? Warum dann nur deine Antwort „ein sehr geschickter Versuch, vom Thema abzulenken“? Schade zudem, dass du dabei sogar in das von dir anderswo kritisierte Muster abgleitest „Ich entgegne Dir nichts“.

    Für das große Ziel ist es vermutlich viel hilfreicher, wenn all die scheinbar so unpassenden aber-Entgegnungen (von Frauen und Männern) genauer hinterfragt und nicht einfach so respektlos mit „Häh?“ abgetan werden. Das Anliegen hier ist ja auch Respekt!

    Es gilt, aus den (auch anderswo) vorhersehbar erfolglos und ermüdend verlaufenden aber-Mustern rauszukommen und achtsamer zu kommunizieren (a la Marshall B. Rosenberg) damit der Austausch eben nicht (wie auch von dir bedauert) verstummt…

    Lieber Gruß
    Olaf (hab via rivva deinen Artikel entdeckt)

    • Lieber Olaf,
      danke für Deinen Kommentar. Was wäre denn Deiner Meinung nach die richtige Antwort? Ich habe mehrfach im Artikel erwähnt, dass ich nicht der Meinung bin, dass alle Männer gewalttätig sind. Ich habe versucht, Derailing im Zusammenhang mit Gewalt an Frauen zu erläutern. Dieses Derailing läuft hier wieder. Auch wenn es erstmal so scheint, als wäre Verständnis da, kommt am Ende wieder eine Relativierung im Sinne von „Ich bin aber nicht gewalttätig“ oder „Und wie ist das jetzt eigentlich mit den gewalttätigen Ausländern?“. Nein, ich lasse mich nicht auf Diskussionen über Ausländer ein, weil das nicht Thema dieser Seite ist. Nein, ich muss nicht noch und nochmal wiederholen, dass ich nicht der Meinung bin, dass alle Männer gewalttätig und Täter sind. Nein, ich muss nicht die Männer beruhigen, die diesen Artikel lesen und sich persönlich angegriffen fühlen. Und ja, ich darf darum bitten, den Artikel genau zu lesen und zu verstehen, dass es überhaupt nicht darum geht, alle Männer zu verurteilen, sondern die Mechanismen zu verstehen, die ein offenes Gespräch über Gewalt an Frauen und die Gründe für Gewalt an Frauen verhindern. Ich darf auch „aber“ schreiben, wenn ich erläutern möchte, was die Intention ist und dass die Intention nicht richtig verstanden wurde. Und ja, ich erlaube mir auch auf meiner Seite wütend zu sein, weil es mich einfach masslos wütend macht, wenn ich erlebe, was geschieht wenn Frauen über Gewalt reden, die ihnen von Männern angetan wurde. Im übrigen halte ich nichts von achtsamer Kommunikation, wenn sie Ehrlichkeit verhindert. Ich kommuniziere lieber ehrlich mit der Bemühung niemanden zu beleidigen. Und: ich schalte – im Gegensatz zu vielen anderen Seitenbetreibern – alle Kommentare frei, um den Diskurs zu ermöglichen und die Meinungsvielfalt offen zu legen.
      Herzlichst
      Rona

      • Richtige oder falsche Antwort? Entscheide, ob sie (wirklich) zielführend ist. Nutze Simon Sinek’s Why-How-What Prinzip, um Menschen zu gewinnen.
        Ich bin leider kein Kommunikationsexperte, sehe jedoch darin den Schlüssel, in der Sache weiterzukommen. Darum äußerte ich, was mir auffiel und verwies auf Rosenberg’s Gewaltfreie Kommunikation.
        J.Emand (w.u.) und oben A.Bier verweisen ein Stück weit auch auf Kommunikationsaspekte…
        Und so sehr ich Sonja (nachfolgend) verstehe, so ratlos bin ich, ob ich den etwas wutatmenden und zurechtweisenden Tonfall überhören möchte, oder für mich schnell eine Grenze sehe, ich bin kein Therapeut, ich muß hier nicht lesen/überlegen. Könnte durchaus sein, dass so auch andere empfinden und daher solchen „Vorträgen“ ausweichen.

        • Lieber Olaf,

          mein Ziel ist überhaupt nicht, alle Menschen zu gewinnen. Sonst könnte ich über so grenzwertige Themen, wie hier auf dieser Seite, gar nicht schreiben. Mein Ziel ist eher wachzurütteln und Denkfehler und schädliche innere Bilder und Mythen aufzuzeigen, die Gewalt legitimieren und z.B. in einer Gewaltbeziehung halten. Da wird es schon auch mal recht unbequem. 😉

          In diesem Sinne einen schönen Abend
          Rona

  16. Hallo Olaf, Hallo Herr Wechmann,
    nur mal zu Ihrer Information: ich bin eine der Unterstützerinnen von diesem Text und dem Anliegen von Rona Druwe und bin sehr froh darüber, dass die Tonalität und der Inhalt der Diskussion von ihr bestimmt wird. 1. ist es ihr Text und ihr Blog und daher kann sie 2. ihre Spielregeln bestimmen. Das nur mal vorab.
    Wie wenig Selbstreflexion braucht es eigentlich, auf einen Text der – Achtung, ich zitiere mal die Überschrift: „Ja, aber nicht alle Männer. Wie Derailing zu Schweigen bringt“ – mit einem besserwisserischen und unempathischen Mansplaining zu reagieren?! Ihre Versuche, die Diskussion mit Ausweichmanövern an sich zu reißen, sind dreist, und ganz ehrlich – sie nerven mich und ich bin froh, dass Rona Duwe mit ihren sehr sachlichen und knappen Antworten das Thema wieder zurück auf Spur bringt.
    Und ja, es ist zu viel verlangt, von Gewält-Tätern zu sprechen, denn es sind überweigend Männer. Wenn es Sie nicht sind, umso besser. Warum fühlen Sie sich persönlich angegriffen oder bedroht von dieser Aussage? (Oder was weiß ich). Derailing ist das Thema des Textes, es steht im Titel des Textes und Ihnen fällt nichts besseres ein, als „Perspektivwechsel“ vorzuschlagen. Das ich nicht lache.
    Wenn Sie es nicht aushalten, einen Text über die Gewalt zu lesen, die von Männern auf Frauen ausgeübt wird, kann ich nur Nachdenken und Selbstkritik empfehlen, das hilft.
    Und bitte, geben Sie mir auf die Fragen hier keine Antwort, verstehen sie diese als rethorische und als Unterstützung für Rona so weiter zu machen wie bisher.

    • Wenn im Artikel „…ist mir ein Rätsel“ oder „…verstehe es auch nicht“ zu lesen ist und Kommentare freigeschaltet sind, lädt dies zu Beiträgen ein.

      Auf einem bislang nicht besuchten Blog, wird man i.d.R. nicht gleich alle Artikel und Diskussionen lesen. Jeder Artikel ist mehr oder minder Interesse weckende „Landing Page“. Für diese, aus den ersten Eindrücken heraus Gedanken aufzuschreiben, ist u.U. riskant, könnte aber eben auch einen noch unverstellten anderen Blick einbringen.

      Natürlich bestimmt darüber die Blogbetreiberin, schaltet frei oder eben nicht. Die allgemeine Tonalität entscheidet allerdings auch, ob Diskurs oder Rückzug resultiert, ob das Anliegen hier „Reichweite“ gewinnt oder einfach nur Raum bleibt, für Frauen „…sich zu empören, …“

  17. Hallo Rona,

    ich will versuchen, eine der Fragen, die Du – und so viele andere – in Bezug auf die Reaktion von Männern beim Lesen solcher Artikel hast, aus meiner Sicht, der Sicht eines Mannes, der bewußt versucht, diese Reaktion nicht zu haben, dem das aber auch schwerfällt, zu beantworten, und hoffe, daß Du das nicht als De-Railing betrachtest. Du schreibst –

    „Warum einige Männer es als impliziten Vorwurf an sich selbst empfinden, wenn Frauen über männliche Gewalt sprechen, die sie selbst gar nicht verübt haben, ist mir ein Rätsel.“

    Aus meiner Sicht liegt das im wesentlichen an zwei Dingen: zum einen wird männliche Sexualität als solche oft als inhärent gewalttätig beschrieben. Das ist etwas mit dem wir lernen müssen zu leben. Es ist extrem schwer, sich und seine Lust zu mögen – ein wesentlicher Teil der Identität – wenn sie ständig moralisch problematisiert wird. Der Männer sind gewalttätig-Diskurs ist kein ursprünglich feministischer, aber wird heute vor allem von feministischer Seite laut vertreten. Und im Gegensatz zum konservativen „Männer sind so“, behauptet der feministische Diskurs, daß Männer zwar so seien, aber sozial konstruiert, und deswegen zu ändern hätten, denn Männlichkeit sei ja performativ, was Männern und ihrer Sexualität dann abstrahiert eine konkrete Schuld und auch Verantwortung für *das Männliche* zuweist. Und damit ist es nicht mehr weit, eine Aussage über die Gewalt eines Mannes als eine Aussage über alle Männer und damit über einen selbst zu sehen. Und das hat nicht nur diskursive Konsequenzen, eben wegen der Performativität des Männlichen, aber dazu gleich mehr.

    Zum anderen ist da das Problem, daß der zugrundeliegende Gewaltbegriff meist unerträglich schwammig ist – abstrakte Gewalt durch abstrakte Oppression im abstrakten Patriarchat, Unwohlsein durch wahrgenommene ungewollte Sexualisierung oder tatsächliche körperliche Gewalt werden oft undifferenziert nebeneinandergestellt und mitunter beliebig ausgetauscht, auch hier im Artikel steht „die Schnalle rumkriegen“ neben schlagenden Ehemännern – und nicht selten einer allgemein zugänglichen Definition bewußt entzogen wird: Stichwort „Definitionsmacht“ – das mag für die psychologische Betreuung von Opfern eine sinnvolle Vorgehensweise sein, als Ansatz für eine Diskussion ist das desaströs, weil notwendig und bewußt einseitig, diskussionsverhindernd.

    Und diese Beliebigkeit des zugrundeliegenden Gewaltbegriffs, in Verbindung mit der Performativität von Maskulinität *und den Erwartungen von Frauen* an die männliche Performance führt leicht zu einer Unsicherheit, ob und welches eigene Verhalten denn gerade potentiell problematisiert wird. Und das führt dann mitunter zu konkreter persönlicher Handlungsunsicherheit – à la: „meine Erfahrung lehrt mich, daß die meisten Frauen von mir zumeist ein gewisses assertives (um nicht dominant zu verwenden) Verhalten im „Dating“-Prozeß erwarten, aber sie erklären gleichzeitig, mitunter auch die gleiche Person, daß sie das von ihnen als individuell attraktiv bewertete Verhalten, gleichzeitig abstrakt als potentiell gewalttätig ansehen.

    Wie gesagt, ich versuche, die beschriebene Reaktion nicht zu haben („it’s not about me“), aber meist ist der Gewaltbegriff zu schwammig, um ihn eben gar nicht als persönlichen Angriff zu werten. Und solange diese Schwammigkeit auch bewußt als Diskurselement genutzt wird, wird sich daran auch nichts ändern. Dann bleibt nur Rückzug aus der Diskussion oder Gegenrede auf Basis der eigenen emotionalen Reaktion.

    Wenn ich also nur einen Vorschlag zur Verbesserung dieses Diskurses machen dürfte, wäre es der: klare, allgemein nicht nur subjektiv zugängliche Begriffe verwenden, dann wird es auch sehr viel einfacher, sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen, weil der im Raum stehende Vorwurf konkret genug ist.

    PS – ich kenne dieses Blog bisher nicht, und es mag sein, daß hier alles sehr viel konkreter ist, als anderswo im Netz. Mein Hinweis richtet sich abstrakt an „den Gender Diskurs“, wie er vor allem in Blogs seit einigen Jahren abläuft, nicht spezifisch an dieses Blog, das nur nochmal als Hinweis, denn auch hier gilt: if it’s not about you, it’s not about you…

    • Hallo J. Emand,

      ich antworte jetzt einmal an Dich – stellvertretend für die Männer, die sich angegriffen fühlten oder mir versuchten zu erläutern, wie ich die Männer zu verstehen hätte und mir sogar direkt oder indirekt sagen wollten, wie ich hier auf meiner Seite zu kommentieren hätte.

      Wenn ich Dich richtig verstehe, gehst Du von einem Schuldkomplex aus, den Männer bzgl. ihrer Sexualität und ihrem Aggressionspotential gesellschaftlich aufgedrückt bekommen. Beide – Männer und Frauen – leiden nach meinem Eindruck unter vermittelten und durchaus anerzogenen Vorstellungen, wie ein Mann und wie eine Frau zu sein haben. Ich kann diese Entwicklung live bei meinen Söhnen und auch bei mir selbst – seit ich Mutter bin – beobachten. Das führt dazu, dass beide – Mann und Frau – Schuldgefühle und Komplexe entwickeln, wenn sie nicht so sind, wie das Optimum männlich/weiblich gesehen wird. Schuldgefühle erzeugen große Unsicherheit. Sie lähmen. Durch Schuldgefühle kann auch eine große Wut entstehen. Es wird etwas unterdrückt, das irgendwo anders raus muss. Ich sehe hier – in den unterdrückten Gefühlen und in dem nicht erlernten Umgang mit diesen Gefühlen – ein Riesenproblem.

      Ich lese wegen meiner Söhne viel über Männerbilder und Männermythen. Diese sind für Männer – genauso wie die Frauenmythen (und besonders die Muttermythen) für Frauen – extrem einschränkend und hinderlich. Männer sollen stark und durchsetzungsfähig sein. Sie sollen ihre Gefühle im Griff haben (sie unterdrücken) und nicht zeigen. Das ist nach meiner Beobachtung leider auch heute noch so. Nun ist durch den Feminismus eine Bewegung entstanden, die den Frauen mehr Freiheiten und Möglichkeiten einräumt. Scheinbar macht das einigen Männern Angst, denn die alten Bilder funktionieren nicht mehr. Gleichzeitig gibt es nach wie vor Frauen und Männer, die sich nach dem alten Schema starker Mann / schwache Frau sehnen. Meine Beobachtung ist, dass dadurch Gegenbewegungen entstehen, die in die Extreme gehen. Pickup-Artists und die Gender-Gaga-Bewegung um Birgit Kelle sind für mich Beispiele.

      Für mich zeugt das von einer großen Unsicherheit. Es ist so, wie ich es im letzten Teil geschrieben habe: offensichtlich macht die Freiheit Angst. Man möchte gern wieder Bilder und Vorbilder haben, an denen man sich festhalten kann. Man möchte nicht wirklich frei und selbstbestimmt sein. Dabei wäre das eine große Chance – für Frauen und Männer. Denn: auch Männern tut es gut, wenn sie nicht mehr der ewig starke Ernährer sein müssen. Vielen Männern (und auch einigen Frauen) ist nicht klar, dass die feministische Bewegung in ihrem eigentlichen Sinn keine männerfeindliche Bewegung ist, sondern eine Bewegung, die die Rollenbilder von ihrem Sockel wirft – sowohl für Frauen als auch für Männer. Sich auf dieses noch etwas wacklige Abenteuer einzulassen gelingt ja schon einigen Frauen und Männern und offenbar tut es beiden gut.

      Zum Thema Gewalt: meine Überzeugung ist, dass frühzeitig mit psychischer oder körperlicher Gewalt unterdrückte Gefühle Gewalt nach sich ziehen. Gewalt hat seinen Ursprung in der kleinsten Einheit unserer Gesellschaft – der Familie. Wird Gewalt in der Familie erlebt – ob psychisch oder physisch – empfindet man diese als normal. Die Folge ist, dass Menschen entweder selbst gewalttätig werden können oder dass sie sich gegen Gewalt nicht genügend abgrenzen oder sie nicht frühzeitig als Gewalt erkennen können. Genau aus diesen erlernten Mustern können z.B. Gewaltbeziehungen entstehen. Hinzukommt die gesellschaftliche und mediale Prägung, die Jungen und Mädchen vermittelt, wie man als Mann und Frau zu sein habe. Komischerweise ist es so, dass die Rollenbilder und geschlechtlichen Zuschreibungen heute extremer werden, als ich sie z.B. in meiner Kindheit in den 70ern erlebt habe. Die Jungen lernen z.B. in der Kita, dass StarWars TheCloneWars cool ist, ein Zeichentrickfilm, in dem die ganze Zeit Konflikte nur über Gewalt gelöst werden. In der Schule spielen die Jungs dann schon mit 11 Jahren Grand Theft Auto, ein Videospiel ab 18, in dem menschenverachtende Gewalt als cool vermittelt und in dem vergewaltigt und gefoltert wird. Mein Sohn bekniet mich schon seit langem, dass er das jetzt auch endlich mal spielen möchte, weil er bei seinen Kumpels nicht mitreden kann. Die Eltern sagen: „Jungs sind so.“ und denken, bei dem Spiel handele es sich um Autorennen. Weiter geht es dann mit verachtenden Sprachmustern gegenüber Frauen, die Jungen z.B. in solchen Spielen aber auch von erwachsenen Männern, z.B. in Filmen aber auch im realen Leben, kennenleren. Wenn man da nicht mitreden kann, ist man – genauso wie mit mangelnder GTA-Gaming-Erfahrung – unten durch. So geht das dann munter weiter. Jungs fangen an, sich für Sex und Mädchen zu interessieren und – klar – heute ist es überhaupt kein Problem, sich Pornos anzuschauen – wenn nicht auf dem eigenen Smartphone, dann bei einem Freund. Auch hier: haarsträubende Muster, wie Männer und Frauen miteinander umgehen und was „angesagt“ ist. Wenige Eltern reden mit ihren Kindern darüber und erklären diese Bilder, die gerade Jungs zweifellos sehr früh sehen. Die Folge kann sein, dass diese Form der Sexualität als normal empfunden wird, inklusive der vermittelten Frauen-, Männer-, Körper- und Leistungsbilder (was muss ich im Bett bringen? Was muss ich schon gemacht haben? Was ist cool?).

      Daher kann man hier nicht von einer Schwammigkeit reden. Eine Tendenz zur Gewalt wird schon früh verankert und beginnt mit einer inneren Einstellung, geht über übergriffige und verachtende Sprache und kann in körperlicher Gewalt münden. Gewalt wird vielen Jungen schon früh als cool verkauft (wie gesagt erlebe ich das live). Konfliktlösungsstrategien ohne Gewalt werden kaum vermittelt. Das gilt nach meiner Beobachtung übrigens zunehmend auch für Mädchen.

      Damit ist nun immer noch nicht erklärt, warum unschuldige Männer empfindlich darauf reagieren, wenn über Gewalt an Frauen gesprochen wird. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass eine Gesprächskultur, die nicht konfrontativ und angreifend ist, nicht geübt wurde und dass da eben dieser Schuldkomplex ist. Dieser Schuldkomplex sollte aber nicht das Problem der Frauen sein, die über erlebte Gewalt sprechen. Und das ist genau das Problem, über das ich geschrieben habe. Das ist ja ein Ventil. Es könnte für ALLE dazu anregen, die Schädlichkeit unserer verinnerlichten Männer- und Frauenbilder gründlich zu hinterfragen. Es könnte auch die Männer dazu anregen, mal darüber nachzudenken, wie sehr ihnen und ihren Söhnen dieses „cooler-Mann-sein“ schadet. Es könnte dazu anregen, mit seinen unterdrückten Gefühlen einen anderen Umgang zu lernen. Und so weiter. Aber: wenn Frauen über erlebte Gewalt von Männern reden, wird dadurch nicht gleichzeitig eine Therapieplattform für verletzte Männerseelen geöffnet, die jetzt auch endlich mal loswerden wollen, was ihnen weh tut. Das ist die falsche Zeit und der falsche Ort.

      Schluss mit Vortrag
      Rona

  18. Liebe Rona,
    danke für deine Artikel, die mir immer wieder sehr helfen, und die mich sehr zum Nachdenken anregen.
    Gewalt ist eine hoch komplexe Dynamik, bei der immer beide Seiten beteiligt sind – einer fängt an, die Verantwortung für sein eigenes Unwohlsein oder seine eigene Unzufriedenheit auf den Partner zu schieben und von ihm mit gewaltsamer Kommunikation (Manipulation oder andere druckausübende Kommunikationsmechanismen) etwas zu verlangen, zu dem der Partner freiwillig nicht bereit ist.
    Die Reaktion des „überfahrenen“ Partners ist dann häufig auch gewaltbelastet, weil man in eine Verteidigungssituation gerät. Und nun nimmt das Spiel seinen Lauf – die Reaktion des einen führt zur Reaktion des anderen und umgekehrt.
    Zunächst hat die Geschlechterdiskussion oder die Frage danach, wer die Gewalt ausübt, gar nichts mit dieser Dynamik zu tun.
    Was die ganze Sache so kompliziert macht, ist die Tatsache, dass physiologisch und gesellschaftlich bedingt sehr häufig asymmetrische Machtverhältnisse bestehen.
    Die Asymmetrie entsteht, weil Männer körperlich im Durchschnitt stärker sind als Frauen und es auch physiologisch viel einfacher für einen Mann ist eine Frau zu vergewaltigen (und damit Macht zu demonstrieren) Rein statistisch betrachtet nehmen sich Männer bei der Kindererziehung beruflich viel weniger zurück, haben dadurch ein wesentlich höheres Einkommen und sitzen finanziell und statustechnisch am längeren Hebel. Besonders drastisch wird das Machtgefälle, wenn Kinder geboren werden. In solchen Zeiten geraten Frauen durch ihre Schutzbedürftigkeit IMMER in Abhängigkeit, und die Beziehungsgewalt nimmt stark zu.
    Diese Dinge müssen benannt werden, damit sich etwas ändern kann.
    Dass viele Männer allein durch das Benennen von Tatsachen in eine Verteidigungsposition geraten, ist verständlich. Dies darf aber nicht dazu führen, dass Gewalt und asymmetrische Machtverhältnisse nicht mehr benannt werden dürfen. Frauen und Männer sind nun einmal nicht gleich. Eigentlich ist das auch nicht schlimm, sondern einfach nur eine Tatsache. Ich glaube, dass sich kein Mann, der seine überlegene Position nicht ausnutzt, auf den Schlips getreten fühlen muss.
    Ich finde es gut, dass du immer wieder auf Verantwortlichkeiten hinweist: Selbst wenn ein Mann nichts dafür kann, dass er körperlich stärker ist als seine Frau oder Freundin, oder dass er mehr Geld hat als seine Partnerin, oder dass er von seiner Partnerin „geärgert“ wurde – die Entscheidung, ob man seine Überlegenheit ausnutzt oder nicht, trifft man immer selbst. Für diese Entscheidung trägt eine Frau, die darunter leidet, NICHT die Verantwortung.
    Interessant an einer Gewaltbeziehung ist, dass sich beide Partner so fühlen, als seien sie das Opfer. Gerät man in einen Trennungskonflikt, bei dem auch Kinder beteiligt sind, kann einem als Frau genau das auf die Füße fallen. In den seltensten Fällen wird einer Frau geglaubt, weil ja auch ein Mann sich als Opfer fühlt. Hier wäre es sinnvoll, die tatsächlichen Machtverhältnisse zu untersuchen, um Verantwortung benennen zu können (z.B. Kontobewegungen, Karrierechancen, Erziehungszeiten etc.).
    Ich nenne für so eine psychische Verdrehung von Verantwortlichkeit ein Beispiel: Die meisten großen Diktatoren haben Zeit ihres Lebens das Gefühl, dass die ganze Welt Gewalt gegen sie ausüben will, und dass sie daher selbst Gewalt ausüben müssen, um dies zu verhindern. Dass eigentlich SIE diejenigen sind, der die Macht haben und Gewalt ausüben, ist ihnen gar nicht klar …

    • Ich muss noch etwas erwidern, was im Zusammenhang mit Beziehungsgewalt häufig falsch einsortiert wird: Beziehungsgewalt ist völlig willkürlich und nur vom Empfinden des Täters abhängig. Das gilt übrigens für Vergewaltigungen ebenso. Du schreibst ja, dass das Opfer in irgendeiner Weise provoziert oder übergriffig kommuniziert und daraufhin der Täter die Kontrolle verliert (übrigens begründet der Täter genau so seine Ausfälle). So ist es aber nur teilweise und das wird für die Opfer ein zunehmendes Problem innerhalb der Beziehung: sie versuchen, sich anzupassen und es richtig zu machen. Was aber der Anlass für Übergriffe und Gewalt ist, ist völlig unklar und wird im Laufe der Beziehung immer unklarer. Es ist am Ende egal, was das Opfer macht. Alles ist falsch. Alles kann ein Anlass für einen Ausbruch sein. Bei Gewaltbeziehungen ist es ganz besonders wichtig zu verstehen, dass eben NICHT beide Seiten beteiligt sind. Die Opfer-Seite ist nur insofern beteiligt, als sie bleibt und nicht Konsequenzen zieht und geht (was aber ebenfalls berechtigterweise mit Angst vor weiterer Gewalt und sogar Mord oder Stalking besetzt ist). Da der Schwerpunkt der Seite hier Beziehungsgewalt ist und viele hier lesen, die zu diesem Erkenntnisschritt vielleicht noch nicht gekommen sind, ist es mir ein besonderes Anliegen, das klarzustellen.

      • Danke für deinen Zusatz.

        Ich werde auch meine eigenanteil an unserer gewaltbeziehung haben, frage jedoch durch welche gewalthandlung ich die mehrmaligen regelmäßigen Vergewaltigungen ausgelöst haben soll…. Das hat mir ein wenig sauer aufgestoßen.

      • Liebe Rona,

        ich meine eben gerade nicht, dass das Opfer verantwortlich ist für die Handlungen des Täters, besonders, wenn diese in körperliche Gewalt münden („du schreibst ja, dass das Opfer in irgendeiner Weise provoziert oder übergriffig kommuniziert“ – genau das habe ich eben NICHT gemeint). Ich spreche von einem Hochschaukeln von gewalttätiger Kommunikation, die von demjenigen ausgelöst wird, der keine Verantwortung für seine Gefühle übernehmen will oder kann, weil er das nicht gelernt hat. Gewaltauslöser können sowohl Männer als auch Frauen sein – der Partner wird dann in diesen Sog mit hineingezogen, weil er schuldlos in eine Verteidigungsposition gerät und reagiert selbst dysfunktional. Körperliche Gewalt wird am Ende gegen denjenigen ausgeübt, der „weniger Macht“ in der Beziehung hat (und das sind meistens Frauen, besonders dann, wenn Kinder geboren werden). Gerade bei psychischer Gewalt lässt sich am Ende kaum noch auseinander halten, wer der „Urheber“ des Ganzen ist, wer ein Problem hat.
        Ich habe die Sticheleien, die Kontrolle und die Gemeinheiten am Ende gar nicht mehr spüren können, so sehr war ich verstrickt. Geholfen haben mir meine Tagebuchaufzeichnungen – meine Therapeutin hatte mir geraten, wortwörtlich alles aufzuschreiben, was mein ehemaliger Partner jeden Tag zu mir sagte. Nach der Trennung musste ich über mehrere Jahre ganz mühsam neu lernen, Grenzen zu setzen. Es fällt mir übrigens immer noch schwer. In den ersten Jahren habe ich mir jeden Tag aufgeschrieben, was ich antworte, wenn jemand dies oder jenes zu mir sagt. Es hat lange gedauert, bis ich erkannt habe, dass ich für die Gewalt nicht verantwortlich bin, auch wenn ich nicht so gut darin bin, anderen Menschen Grenzen zusetzen. So richtig habe ich das erst gemerkt, als ich einen neuen Mann kennengelernt habe – in meiner jetzigen Beziehung ist Gewalt überhaupt kein Thema und noch nie vorgekommen – obwohl ich vier Kinder habe, es immer wieder Spannungen mit dem Vater der Kinder gibt, ich zeitweise arbeitslos war, wir zwischenzeitlich kaum Geld hatten und ich trotz der vier Kinder ein 2. Staatsexamen abgelegt habe. Wir leben jetzt schon 6 Jahre zusammen – völlig gewaltlos.

        • Liebe Kleeblatt,

          dann habe ich Dich falsch verstanden. Das tut mir leid. Für mich war der erste Satz missverständlich und ich weiß nicht, ob es auch anderen so geht. Insofern war mir eine Klarstellung wichtig. Und ja, auch für mich sind meine Aufzeichnungen – gerade in der ersten Trennungszeit, aber auch heute noch – immer wichtig gewesen. Ich freue mich sehr, dass Du einen neuen Partner gefunden hast!

          Herzliche Grüße
          Rona

  19. In Beantwortung des Anfrage von J. Emand zur Definition von Gewalt hätte ich folgenden Vorschlag: Rosenberg geht davon aus, dass Gewalt durch Lebensentfremdende Kommunikation entsteht (Marshall B. Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens, Junfermann, 10. Aufl. 2012). Ein Hochschaukeln dysfunktionaler Kommunikationsmechanismen (Manipulation, Druck, Vorwürfe, Erzeugen von Schuldgefühlen, Abwehr eigener ungeliebter Eigenschaften und Projektion dieser auf den Partner/die Partnerin) kann in Verbindung mit einem Machtgefälle zu starker psychischer oder finanzieller Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt führen. Die Grenzen sind dabei fließend. Um sich vor Gewalt schützen und Verantwortung feststellen zu können, hilft es, wenn man Mitschriften oder Aufnahmen von Gesprächen anfertigt, bei finanzieller Gewalt die Kontoauszüge untersucht und sich bei körperlicher Gewalt das Attest eines Arztes besorgt. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Konfrontation des Partners mit den Fakten sehr hilfreich sein kann.

    • Beweise sammeln.. Hört sich prima an in der Theorie.

      Wenn man jedoch nicht zum Arzt kann WENN man körperliche und sichtbare Verletzungen hat dann hat man Pech gehabt.

      Wie oft hatte ich schon schmerzen aber keine sichtbaren Verletzungen. Und das wird einem in einer Verhandlung dann nicht abgenommen – selbst der Polizist bei dem ich war sagte mir dass man blaue Flecken sofort nach dem schlag sieht und wenn da nichts kommt dann wurde man nicht geschlagen….

  20. Liebe/r/s Kleeblatt,

    vielen Dank für Deinen Kommentar, der für mich viele und sehr bedeutsame Aspekte enthält. Ich möchte kurz nur auf einen Punkt eingehen, der mir sehr wichtig ist: in einer Gewaltbeziehung empfinden sich häufig eben nicht beide als Opfer, sondern das Opfer empfindet sich als Täter. Dies wird auch vom Täter bestätigt und es wird von beiden so gefühlt. Sich als Opfer zu erkennen und den anderen als Täter ist ein wesentlicher Schritt hin zur Befreiung aus der Beziehung. Der Täter möchte diese Erkenntnis häufig auf jeden Fall verhindern und wird alles tun, dass das Opfer sich weiterhin als Täter empfindet und schuldig und verantwortlich fühlt für das Verhalten des Täters. Auch nach der Trennung wird der Täter sich nicht als Täter fühlen. Wenn er diese Erkenntnis hätte, könnte er wiederum etwas tun, um sein Verhalten zu ändern. Er fühlt sich jedoch in seinem Verhalten im Recht. Für das Opfer kann es sogar viele Jahre später schwierig sein, die Beziehung für sich genau auseinanderzuklamüsern, v.a. wenn es sich um seelische Gewalt gehandelt hat. Für Außenstehende erst recht – insbesondere, wenn beide Parteien z.B. in ein Familiengerichtsverfahren „rutschen“ oder wenn sie fatalerweise eine Paarberatung aufsuchen.
    Herzliche Grüße
    Rona

  21. Wow, ich habe die Posts gerade mit atemloser Spannung verfolgt und auch mit einem Kloss im Hals, wie sehr das auf mich und meine Geschichte zutrifft.Genau so ist das: „Besonders drastisch wird das Machtgefälle, wenn Kinder geboren werden. In solchen Zeiten geraten Frauen durch ihre Schutzbedürftigkeit IMMER in Abhängigkeit, und die Beziehungsgewalt nimmt stark zu.“ Eine heftige und lebensverändernde Erfahrung, die das Grundvertrauen bei mir zutiefst erschüttert hat.
    Ich habe es bei der Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn erlebt und habe die Beziehung dann beendet.Das heisst soweit es mir gewährt wird, denn der Vater möchte Umgang mit den Kindern pflegen (zunächst begleitet dann aber auch unbegleitet)Partnerschaftsgewalt wird offenbar vor Gericht zur völligen Nebensächlichkeit, es wird einem die Entscheidungsgewalt über die Sicherheit der Kinder und auch der Wunsch nach Abgrenzung verwehrt.Die Pflichten laufen natürlich zu 100% weiter.Bisher habe ich dein Blog immer „nur“ mitgelesen und du machst einen super Job, sachlich und empathisch trotz mitunter nervtötend narzisster Endloskommentare siehe oben.Alles Gute weiterhin!

    • Liebe Alexandra,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob. Das, was Du beschreibst, erleben leider einige Frauen. Ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für Dich und Dein Kind!
      Liebe Grüße
      Rona

  22. Danke für den interessanten Artikel. Mir fällt in der letzten Zeit vermehrt auf, dass darauf gepocht wird, dass es ‚mehr‘ Gewalt gegen Männer gebe und völlig eigenartige Statistiken zu Gute gegeben werden. Wie soll das bitte funktionieren, wenn nicht einmal die Statistiken der Gewalt gegen Frauen vollständig und verlässlich sind?
    Die teilweise sehr verschlagene Rhetorik in den Sozialen Netzwerken ist mehr als enervierend — soll doch die Gewalt gegen Frauen unter’n Teppich gekehrt werden bzw. raffiniert #neutralisiert. Ich sehe da kein Fortkommen, sondern eher eine Verlagerung der Gewalt — nicht mehr der Körper sondern der Geist und die Psyche der Frau rücken ins Zentrum der Gewalt und Unterdrückung. Diese Verlagerung muss jeder Frau bewusst gemacht werden und argumentativ entkräftet.

    • Ja, es geht auf der ganzen Linie darum, über dieses schwierige und belastende Thema nicht reden zu müssen. Das ist mein Eindruck.

  23. Ich denke besonders die Männer fühlen sich von dem Thema angegriffen weil sie selbst Gewalt erfahren haben, und sich dann darüber aufregen das ihr Thema kein Gehör findet. Ich finde aber das Geschlecht beim Thema Gewalt keine Rolle spielen sollte. (Stärkere) Arschlöcher verüben Gewalt an (schwächere) Individuen. Und wir müssen Lösungen finden die Schwächeren davor zu schützen oder zumindest Einrichtungen zu etablieren die den Opfern die Möglichkeit gibt darüber zu reden.

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