Willkommen in der Krise!

InKrise, Meditation, Yoga
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Es geht Dir schlecht. Du machst Dir Sorgen, schläfst schlecht, kannst kaum etwas essen oder isst zuviel. Du bist überlastet und genervt, kannst Dich kaum noch konzentrieren, rutscht von Heulattacken in Wutanfälle oder kommst gar nicht mehr aus dem Bett.

That’s it. Willkommen in der Krise!

Normalerweise mögen wir uns so gar nicht. Wir müssen und sollen funktionieren, wir müssen zur Arbeit, wir müssen unsere Kinder versorgen, wir müssen Haltung bewahren vor Arbeitskollegen oder den anderen Müttern im Kindergarten, den schönen Schein wahren. Wir müssen Termine einhalten. Wir müssen den und den anrufen. Wir müssen…, wir sollen…

Stopp!

Diese Momente in unserem Leben sind wie ein Ruf. Einen Moment mal! Da stimmt was nicht.

In solchen Momenten laufe nicht weg und verstecke Dich oder drücke das weg in zu viel Arbeit und Erledigungen, sondern erlaube Dir, in den Moment zu gehen. Atme ein paar Mal tief durch. Atme besonders tief aus. Seufze und stöhne ruhig oder gib Töne von Dir. Lass zu, das zu erleben, was da ist. Fühle Deine verspannten Schultern. Atme in Deinen verkrampften Bauch. Schlucke gegen den Kloß im Hals. Und sage innerlich JA! zu all diesen Gefühlen und Körperempfindungen. Beende das „NEIN, ich will das nicht“. Sag Ja. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Dich gar nicht mehr bewegen kannst, dass Du so müde bist, dass Du nur noch liegen willst, dann lege Dich hin, wenn es geht. Wenn Du plötzlich schlotterst vor Angst oder Dir die Tränen in die Augen steigen, lasse es zu. Erlaube Dir all die Bedürfnisse und Empfindungen, die in Dir sind. Fühle das, was Du nicht fühlen willst. Lass Dich darauf ein. Fließe hinein. Leg Dich hinein. Atme hinein.

Es geht nicht darum, sich in diese Gefühle weiter hineinzusteigern. Das ist das andere Extrem. Man kann sich auch rückwärts reinkippen in seine Wut, in seine Verzweiflung, in seine Traurigkeit und damit wieder weglaufen vor dem Moment, der JETZT gerade da ist. Was ich hier meine ist ein leises Zustimmen, ein Freundlichsein zu Dir selbst, eine Zärtlichkeit und Akzeptanz Dir selbst und Deinen Gefühlen gegenüber. Es ist als würdest Du Deinen unangenehmen Gefühlen einen Raum öffnen, sie willkommen heißen und einladen, sie ansehen und zu akzeptieren wie sie sind, als wären sie Besucher in Dir, die auf einen Kaffee vorbeikommen und Hallo sagen wollen. Wenn Du sie so willkommen heißt, ganz erlaubst und da sein lässt, kann es sein, dass sie Dir Botschaften geben. Dass sie vielleicht leise flüstern, dass es zuviel war in letzter Zeit. Dass Du Dich schon so lange sehnst nach einem heißen Bad oder nach dem Wald oder nach einer Stunde für Dich ganz allein am Tag. Dass Du Dir schon lange keine Blumen mehr in die Wohnung gestellt hast, dass Du zu wenig auf Dich selbst geachtet hast. Vielleicht kommen auch gar keine Botschaften. Das ist nicht wichtig.

Wenn ich es wirklich schaffe, in diesen Momenten meines Lebens da zu bleiben und nicht innerlich oder äußerlich wegzulaufen, habe ich schon häufig kleine Wunder erlebt. Es ist, als könnte ich mich in den Moment entspannen, indem ich JA zu allem sage, was gerade da ist. (Ich kann sogar JA zu meinem NEIN sagen :-)) Plötzlich ändert sich die Perspektive. Ich gebe den Kampf auf gegen meine „negativen“ Gefühle und plötzlich verwandeln sie sich. Ich lasse die Kontrolle und das Müssen und Sollen und Wollen los und lande im Reichtum dieses Augenblicks. Das ist für mich Meditation.

Wie ist das bei Dir? Wie gehst Du mit solchen Krisen um?